Hamburger mit neuem Verletzungspech. Lindberg wirft acht Tore

Flensburg. Das schönste Tor warf Kentin Mahé. Der HSV-Spielmacher stieg in die Luft, drehte eine Pirouette und wuchtete den Ball in der 57. Minute ins Netz. Da stand es 22:27. Die meisten Treffer gelangen nämlich der SG Flensburg-Handewitt, die mit 29:24 (13:11) zwar überlegen siegte, ihren Trainer Ljubomir Vranjes dennoch nicht zufriedenstellte: „Uns fehlten heute Abend Kraft und Konzentration.“ Bester Werfer beim HSV war erneut Hans Lindberg, der achtmal traf.

Beim Champions-League-Sieger, dem Nachfolger des HSV, hatten die Hamburger mit weiteren Personalproblemen zu kämpfen. Mit Adrian Pfahl fiel der einzige Linkshänder im Rückraum aus. Den 32-Jährigen plagt seit Wochen eine schmerzhafte Entzündung im Ellenbogen, jetzt kam eine Zerrung im Oberschenkel hinzu. „Eigentlich müsste er ein paar Wochen aussetzen, doch das können wir uns derzeit nicht leisten“, klagte HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek. Schon am nächsten Sonntag im Heimspiel gegen den TBV Lemgo soll Pfahl möglichst wieder auflaufen. Dieses Spiel muss der HSV gewinnen, will er in der Tabelle nicht weiter abstürzen. Seine Verletzungsanfälligkeit droht Pfahl wiederum die Teilnahme an der WM im Januar in Katar zu kosten. Kevin Herbst konnte ihn in Flensburg allerdings fast vollwertig ersetzten, der 20-Jährige empfahl sich mit vier Toren für weitere Einsätze.

HSV-Trainer Christian Gaudin war also wieder einmal zum Improvisieren gezwungen, eine Disziplin, die der Franzose gut beherrscht. Und so hatten die Flensburger lange Zeit Mühe mit dem ungewohnt agierenden Gegner. Torhüter Mattias Andersson musste schon wiederholt seine Klasse zeigen, um einen möglichen Ausgleich zu verhindern. Das gelang nicht immer. In der ersten Halbzeit schaffte Lindberg das 9:9 (20. Minute), kurz nach dem Seitenwechsel scheiterte der Däne jedoch frei vom Kreis an dem 36 Jahre alten Schweden, vergab das 13:13. Flensburg konnte auf 17:13 davonziehen.

Auch die Hamburger haben mit Johannes Bitter, 32, einen Weltklassetorhüter, in dieser Saison die Lebensversicherung des Teams. Geschäftsführer Fitzek will mit ihm deshalb unbedingt den am 30. Juni auslaufenden Vertrag verlängern, doch die erhoffte schnelle Einigung kam in der vergangenen Woche nicht zustande. Zwischen Angebot und Nachfrage soll eine erhebliche Lücke klaffen. Bitters Paraden, insgesamt 14, reichten diesmal aber nur, die Hoffnung auf eine Überraschung zwischenzeitlich hochzuhalten, für mehr nicht.

In den letzten 20 Minuten setzte sich die höhere Qualität der Flensburger dann doch deutlich durch. „Am Ende haben wir zu viele dumme Fehler gemacht“, gestand Gaudin.

Tore, Flensburg: Eggert 6 (1 Siebenmeter), Glandorf 6, Hansen 6, Kaufmann 5, Zachariassen 4, Mogensen 2; HSV: Lindberg 8 (1), Mahé 6, Herbst 4, Flohr 2, Jansen 2, Hens 1, Schmidt 1. Zuschauer: 5977. Zeitstrafen: 0; 1.