HSV-Handballer bezwingen Bergischen HC mit 21:20. Torhüter Bitter hält überragend

Hamburg. Bei wem sich die HSV-Handballer zu bedanken hatten, wussten sie genau. Nach dem glücklichen 21:20 (10:12)-Erfolg über den Bergischen HC stürmten sie auf Torhüter Johannes Bitter zu, schlossen ihn in die Arme. Bitter hatte mit 18 Paraden, darunter einem gehaltenen Siebenmeter kurz vor Schluss, den achten Saisonsieg fast im Alleingang möglich gemacht. Der Rest des Teams war weit unter seinen Möglichkeiten geblieben. „Das war der erste unverdiente Erfolg in diesem Jahr. Wir haben viel Glück gehabt“, meinte HSV-Präsident Karl Gladeck.

Der grimmige Blick von Geschäftsführer Christian Fitzek ließ schon in der Anfangsphase des Spiels erahnen, dass es wohl nichts mit dem erhofften glatten Gang werden würde. Abspielfehler, Missverständnisse, Fehlwürfe und mangelnde Aggressivität in der Deckung erregten hörbar Fitzeks Unmut, und wäre Torhüter Bitter nicht erneut den maßgeblichen Anforderungen seines Arbeitsplatzes gerecht geworden, der HSV hätte zur Halbzeit nicht nur 10:12 zurückgelegen. Mögliche Erklärung des Leistungsrückfalls: Mit Kreisläufer Henrik Toft Hansen, er wurde nach seinem Siebbeinbruch unter dem linken Auge erfolgreich operiert, und Rechtsaußen Stefan Schröder (Bruch des kleinen Fingers der linken Wurfhand) fehlten zwei Stammkräfte. Beide fallen bis Ende des Jahres aus.

Wer von den HSV-Fans wie in den vergangenen Spielen auf Besserung in der zweiten Hälfte gehofft hatte, wurde lange Zeit enttäuscht. Die Hamburger fanden auch in den finalen 30 Minuten nicht ihren Rhythmus, wirkten verunsichert und, am schlimmsten, vor allem ideenlos. Der Bergische HC führte nach 50 Minuten 19:15. Nur Kampfgeist und Einsatzwillen stimmten bis zur letzten Minute. Dadurch kam unter den 5110 Zuschauern (Saison-Minusrekord) aber Stimmung auf, auch weil Ehrenrat André van de Velde vor dem Fanblock selbst auf die Trommel haute. Und die Unterstützung von den Rängen half. Hans Lindberg erzielte in der 59. Minute per Siebenmeter das 20:20, nach der Schlusssirene von selber Stelle sogar den Siegtreffer. „Wenn wir immer so schlecht spielen und dann noch gewinnen, habe ich kein Problem damit“, sagte HSV-Trainer Christian Gaudin.

Bei den Personalplanungen für die nächste Saison hat der HSV derweil die erste Absage hinnehmen müssen. Der talentierte Halblinke Andreas Schröder, 23, lehnte das Angebot aus Hamburg ab, verlängerte stattdessen seinen Vertrag beim Ligakonkurrenten VfL Gummersbach um zwei Jahre.

Tore, HSV: Lindberg 5 (2 Siebenmeter), Mahé 4, Pfahl 4, Simicu 3, Hens 2, Dominikovic 1, Schmidt 1, Jansen 1 (1); Bergischer HC: Preuss 4, Weiß 3, Artmann 3, Gutbrod 3, Oelze 2 (1), Nippes 2, Herrmann 1, Dragas 1, Gunnarsson 1. SR: Blümel/Loppaschwewski (Berlin). Zuschauer: 5110. Zeitstrafen: 2; 4. Rote Karte: Weiß, dritte Zeitstrafe (57.).