HSV-Handballer wollen sich in der Saison 2016/2017 wieder für die Königsklasse qualifizieren

Hamburg. Es mag für Christian Fitzek, 53, genau der richtige Zeitpunkt gewesen sein, nach dem erneuten Zweitrunden-Aus im deutschen Pokal beim Bundesligakonkurrenten TSV Hannover-Burgdorf (25:28) den Blick aus den Mühen des Alltags in die Ferne schweifen zu lassen. „In der Saison 2016/2017 wollen wir uns wieder für die Champions League qualifizieren. Das ist unser Masterplan“, sagt der Geschäftsführer der HSV-Handballer.

Im Juni 2013 hatte der HSV die bedeutendste Trophäe des Vereinshandballs das bisher einzige Mal gewonnen, sich insgesamt siebenmal in Folge für die Königsklasse qualifiziert, bevor in diesem Sommer nach der Lizenzerteilung in letzter Instanz die Personalausgaben deutlich reduziert wurden und sechs Weltklassespieler den Verein verlassen mussten. Das Ergebnis dieser Schlankheitskur ist in der Tabelle abzulesen. Mit 10:10 Punkten sind die Hamburger Tabellenachter. Am Sonntag beim Letzten Bietigheim (2:18) könnte die Bilanz nach den jüngsten vier Siegen weiter aufgehübscht werden.

Auch die geschäftlichen Zahlen, aufgrund der Altlasten und negativen Eigenkapitals immer noch mehr rot als schwarz, zeigen nach der Fast-Insolvenz der Spielbetriebs GmbH & Co. KG im Juni wieder in Richtung Konsolidierung. „Soweit ich das beurteilen kann, ist der HSV auf einem guten Weg“, sagte Holger Kaiser bei seinem „Freundschaftsbesuch“ auf der Geschäftsstelle in der Volksbank-Arena. Kaiser („Ich bin nur zum Kaffeetrinken mit unserem HBL-Vorstandsmitglied Christian Fitzek vorbeigekommen“) ist Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL) und dort für Lizenzfragen zuständig.

Wie alle 19 Erst- und 20 Zweitligaclubs müssen die Hamburger erstmals zum 1. November der HBL einen testierten Jahresabschluss zum 30. Juni 2014 vorlegen. Den erstellt der HSV gerade mithilfe eines Steuerberaters. Das geänderte Verfahren dient dazu, den Vereinen rechtzeitig mögliche Schieflagen aufzuzeigen, die sie bis Mitte Februar 2015 bereinigen können. In der Vergangenheit erfuhren die Clubs erst nach ihrem Lizenzantrag im Frühjahr, welche Aufgaben und Auflagen bis zur Erteilung der Spielgenehmigung noch auf sie zukommen. Fitzek: „Jetzt haben wir drei bis vier Monate mehr Zeit.“ Aufgrund einer Bürgschaft des ehemaligen Präsidenten Andreas Rudolph über 4,6 Millionen Euro ist beim HSV die laufende Spielzeit gesichert. Am Businessplan für die nächsten beiden Serien arbeiten derzeit die beiden Geschäftsführer Fitzek und Sven Fahrenkrug.

Die Rückkehr 2017 in die Champions League hält Fitzek für keine Illusion. War vor vier Jahren ein Etat um die zehn Million Euro nötig, um sich in der Bundesliga unter den ersten drei platzieren zu können, würde nach der laufenden Marktbereinigung in Bezug auf die Gehälter künftig ein Budget um die sechs Millionen ausreichen. In dieser Größenordnung kalkuliert der HSV. Fitzek: „Mit einer mittelfristigen Personalplanung, stärkerer Verzahnung der Jugendteams mit der Profiabteilung, kann man Ausgaben einsparen. Daran arbeiten wir.“ Trainer Christian Gaudin hat seine Vorstellungen hinterlegt. Auf seiner Wunschliste ganz oben stehen ein Linkshänder für den Rückraum und ein zweiter abwehrstarker Kreisläufer.

Kurzfristig, sagt Fitzek, wolle man die Zahl der Dauerkartenkäufer von 3700 auf 4500 steigern, kleine und mittelgroße Unternehmen als Partner gewinnen. Fitzek: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir hier erste Erfolge zu verzeichnen. Das macht Mut. Wir sind wieder in der Spur.“