Auf der Mitgliederversammlung jedenfalls war von Aufbruchstimmung wenig zu spüren, der Club, das wurde bei den Wahlen zum Aufsichtsrat deutlich, scheint weiter gespalten in Rudolph-Freunde und -Kritiker.

Sportlich scheinen sich die HSV-Handballer mit dem ersten Saisonsieg in Lübbecke wieder in die Spur zu werfen, der Verein dagegen schüttelt sich nach den Turbulenzen im Sommer, die fast zum Zwangsabstieg in die Dritte Liga geführt hätten, immer noch. Auf der Mitgliederversammlung jedenfalls war von Aufbruchstimmung wenig zu spüren, der Club, das wurde bei den Wahlen zum Aufsichtsrat deutlich, scheint weiter gespalten in Rudolph-Freunde und -Kritiker.

Wem es dabei um die Kontrolle der Aktivitäten des langjährigen Präsidenten, Mäzens und Hauptsponsors Andreas Rudolph gehen sollte, dem sei gesagt: Die gab es nicht, die gibt es nicht, und die wird beim HSV Handball in den jetzigen Strukturen auch nie geben. Selbst den Aufsichtratsmitgliedern wird nur noch auf begründeten Antrag Einblick in die Unterlagen der Spielbetriebs GmbH & Co. KG gewährt. Die Alternative dazu, das hat die jüngere Vergangenheit gelehrt, ist bekannt: Liga drei.

Im Gegensatz zu den Vereinen der Fußball-Bundesliga, die 50 Prozent plus einen weiteren Anteil an ihren Gesellschaften halten müssen, ist für Handballclubs nur eine Beteiligung von mindestens 25,1 Prozent Pflicht. Sie haben damit keine Mehrheit im eigenen Unternehmen – und letztlich auch nichts zu sagen. Die Handball-Bundesliga (HBL) überlegt jetzt, diese Fehlkonstruktion zu beseitigen. Künftig sollen auch Spielbetriebsgesellschaften die Lizenz erwerben können, was bislang den Clubs vorbehalten war. Das wäre ehrlich und konsequent.

Für die neuen HSV-Aufsichtsräte bleibt, sich um die Belange des eingetragenen Vereins (357 Mitglieder; Etat: rund 400.000 Euro) zu kümmern, um Nachwuchsarbeit und Fanbetreuung. Reimund Slany, der neue Rat, hat das als seine vornehmste Aufgabe beschrieben. Der gute Mann, möchte man sagen, ist in der Realität des HSV Handball angekommen.