Der schwedische Junioren-Nationalspieler Richard Hanisch will unbedingt nach Hamburg wechseln, doch sein bisheriger Arbeitgeber Hammerby IF pokert noch um die fällige Ablösesumme.

Hamburg. Die letzte Verpflichtung der HSV-Handballer für die neue Bundesligasaison verzögert sich. Der schwedische Junioren-Nationalspieler Richard Hanisch, 24, hat zwar erklärt, unbedingt nach Hamburg wechseln zu wollen, und er hat deshalb entsprechende Transferpapiere bereits vorsorglich unterschrieben, doch sein bisheriger Arbeitgeber Hammerby IF pokert seit vergangenen Sonntag um die fällige Ablösesumme. „Es gibt in den Vorstellungen beider Clubs noch erhebliche Differenzen“, sagt HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek, 53.

Die Zeiten, als Sponsor und Mäzen Andreas Rudolph, 59, in ähnlichen Fällen den gordischen Knoten mit einem Scheck löste, scheinen vorbei. „Wir haben einen Etat, und mit dem müssen wir haushalten“, sagt Fitzek. Schon bei den Gesprächen mit Hanischs Berater Ake Unger blieb der neue Geschäftsführer hart und erklärte das angebotene Gehalt als „nicht verhandelbar“. Eine Einigung kam dennoch zustande. Die erwartet Fitzek nun auch mit Hammerby IF: „Die Erfahrung sagt, wenn ein Spieler nicht mehr für seinen alten Verein spielen will, wird er irgendwann freigegeben.“ Die Frage ist nur, wann.

Soll Hanisch bereits beim Bundesligastart des HSV am Sonntagnachmittag (15 Uhr, Gratis-Livestream bei Sport1) beim VfL Gummersbach eingesetzt werden, bleibt nur wenig Zeit. Ein internationaler Transfer dauert mindestens 48 Stunden, spätestens am Freitagmorgen müssen Faxe und Mails zwischen den Vereinen und Verbänden hin- und hergeschickt werden.

„Mit Hanisch wäre unser Kader fürs Erste komplett“, sagt der neue HSV-Trainer Christian Gaudin, 47. Als vorletzter Profi war am vergangenen Sonnabend der Rumäne Alexandru Viorel Simicu für den bislang unterbesetzten Rückraum geholt worden. Der 25-Jährige hat seitdem einen nachhaltigen Eindruck in der Mannschaft hinterlassen, besonders bei den Torhütern. „Alexandru hat einen unfassbar harten Wurf, da brennen dir hinterher die Hände. Der Ball fliegt wie ein Stein, ohne Drehungen, einfach geradeaus, knallhart“, sagt Johannes Bitter.

Auch in der Deckung steht der 2,02-Meter-Riese seinen Mann. Allein die Kommunikation gestaltet sich noch ein wenig schwierig. Mit Abwehrchef Davor Dominikovic, 36, verständigt sich Simicu auf Kroatisch, mit Trainer Gaudin auf Französisch, mit dem Rest des Teams auf Englisch. Deutsch versteht er „einigermaßen, meine Oma war Deutsche“, sagt Simicu. Probleme, glaubt Bitter, 31, entstünden aus der Vielsprachigkeit nicht: „Wir sind alle erfahren genug, um damit umzugehen.“

Was die zwangsweise neu formierte Mannschaft in dieser Saison leisten kann, darüber fällt es Trainer und Spielern immer noch schwer zu sprechen. „Keiner weiß derzeit ganz genau, wo wir stehen. Wir werden wohl nicht Meister“, sagt Kapitän Pascal Hens, 34, „wir haben aber immer noch die Absicht, jedes Spiel zu gewinnen.“