Handballer im Umbruch. Nächste Woche Entscheidung über Trainer Martin Schwalb

Hamburg. Nach dem unverhofften Klassenerhalt soll bei den Bundesliga-Handballern des HSV Hamburg innerhalb der nächsten zehn Tage eine Entscheidung über den künftigen Trainer fallen. Das kündigte Mehrheitsgesellschafter Matthias Rudolph, 56, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an: „Wenn sich die Situation ergibt, dass wir nicht mit Martin Schwalb weitermachen, müssen wir an den Trainer ran. Das muss jetzt sehr schnell gehen.“ Schwalb, 51, wird mangelnde Loyalität vorgeworfen. Angeblich wird schon über eine Abfindung verhandelt.

Die Zeit drängt: Der Trainingsauftakt ist für den 18. Juli geplant. Und bisher haben nur neun Profis einen Vertrag für die neue Saison. 14 Spieler sollten es sein, um in der Bundesliga und im EHF-Europapokal zu bestehen.

Auch der Geschäftsführerposten muss beim HSV neu besetzt werden. Dr. Holger Liekefett, 51, wird aus persönlichen Gründen heute seinen Abschied bekannt geben. Er hatte das Amt im März übernommen, dann aber gleich eine der schwersten Krisen der Clubgeschichte zu managen. Ausgelöst hatte sie Rudolphs Bruder Andreas, 59, als er am 8. Mai aus Verärgerung als Präsident zurücktrat, den Geldhahn zwischenzeitlich zudrehte und den HSV an den Rand der Insolvenz brachte. Dienstag wendete der Medizinunternehmer mit einer Finanzspritze von fünf Millionen Euro den Lizenzentzug doch noch ab.

Nun ist damit zu rechnen, dass er die entscheidenden Positionen mit Vertrauensleuten besetzt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Fauter, 62, und sein Kollege Maximilian Huber, 67, hatten am Mittwochabend den Weg dafür freigemacht: Sie legten ihr Amt nieder. Fauters Stellvertreter und Vorgänger Uwe Wolf dürfte bei einer für kommende Woche anberaumten Sitzung des Kontrollgremiums diesem Schritt folgen. Fritz Bahrdt, 74, behält sich eine Entscheidung vor. Sollte auch der Alt-Internationale des HSV zurücktreten, würde nur Matthias Rudolph im Aufsichtsrat verbleiben. Der Bochumer Apotheker hatte sich im Kampf um die Lizenz stark engagiert und dürfte wieder eine führende Rolle beim HSV anstreben. Bereits in der Saison 2012/13 hatte er die Interessen seines Bruders als Präsident vertreten.

Wer Liekefetts Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Reiseunternehmer Karl Gladeck würde immerhin zwei wichtige Kriterien erfüllen: ein großes Netzwerk im Handball und einen guten Draht zu Andreas Rudolph.