Ein Kommentar von Achim Leoni

Zwei von drei Deutschen haben mit Handball nicht viel am Hut, aber sehen wir es doch einmal positiv: 33 Prozent interessieren sich dafür. Das hat kürzlich eine Studie des Marktforschungsunternehmens Repucom ergeben. Damit rangiert die deutscheste aller Mannschaftssportarten immer noch klar vor der Konkurrenz von Basketball (25 Prozent) und Eishockey (24) und Volleyball (11). Insgesamt 1766 Menschen wurden befragt.

Auch die knapp 13.000 Menschen, die am Wochenende die Pokalendrunde in Hamburg besuchen, liefern in diesem Zusammenhang eine belastbare Erkenntnis. Nämlich dass der Handball immer noch beliebt ist, wenngleich die Bedingungen erschwert sind: Die populären Nordclubs Kiel und HSV fehlen, die Nationalmannschaft steckt in der Krise, die großen Fernsehsender haben kein Interesse an der Sportart mehr, in der Bundesliga schwinden Sponsoren und Zuschauer, und in Köln und Berlin konkurrieren Europapokal-Endrunden um Marktanteile.

Das Final Four kann dem vor allem seine Tradition entgegensetzen. Über 20 Jahre, anfangs in der Sporthalle, seit 2003 am Volkspark, ist das Turnier zu einer eigenständigen Marke herangewachsen, es ist gewissermaßen die Mutter eines Erfolgsformats, das sowohl im Handball als auch in anderen Sportarten viele Nachahmer gefunden hat. Was die Handballer am Final Four haben, würden sie vielleicht erst richtig merken, wenn man versuchte, es an einen anderen Standort zu verlegen. Aber auf diesen Test sollte man besser verzichten.