Der HSV ist von den Zuwendungen seines Präsidenten und Mäzens Andreas Rudolph abhängig, was Liekefett, gern ändern würde: „Ohne Rudolph würde es den HSV nicht geben. Aber er hat ein klares Signal gesetzt, sich zurückziehen zu wollen.“

Hamburg. Einander vorgestellt zu werden brauchten Uwe Frommhold und Holger Liekefett nicht. Der Geschäftsführer der Hamburg Freezers kennt seinen neuen HSV-Handball-Kollegen noch aus der Zeit, als der noch für Holsten arbeitete und man gemeinsam den Bierlieferanten-Vertrag für die O2 World aushandelte, der Frommhold ebenfalls vorsteht. Und in einem Punkt waren sich die beiden Manager bei der Diskussionsrunde des Vereins Hamburger Sportjournalisten am Donnerstag gleich einig: Der Profisport in Hamburg wäre, vom Fußball einmal abgesehen, ohne große Gönner nicht lebensfähig.

„Deutschland ist ein Fußballland, daran kann man nicht rütteln“, sagte Frommhold, 57, „alle anderen müssen ihre Nische finden. Umso wichtiger ist es, dass wir als Eishockeyteam unsere Marke stärken.“ Die Freezers werden zu einem großen Teil von ihrem US-Eigner, der Anschutz Entertainment Group, finanziert.

Der HSV wiederum ist von den Zuwendungen seines Präsidenten und Mäzens Andreas Rudolph abhängig, was Liekefett, 51, gern ändern würde: „Ohne Andreas Rudolph würde es den HSV nicht geben. Aber er hat ein klares Signal gesetzt, sich zurückziehen zu wollen. Wir wollen in spätestens zwei Jahren schwarze Zahlen schreiben.“

Einen großen Sponsor aber hat der HSV trotz des Champions-League-Siegs 2013 seit Jahren nicht mehr gewinnen können. Liekefett nahm deshalb die großen Unternehmen der Stadt in die Pflicht: „Wo ist ihr Bekenntnis zu den Werten, für die der Sport steht? Wir müssen uns zusammenraufen und Hamburg in den Vordergrund stellen. München läuft uns da den Rang ab. Es ist faszinierend, was die Bayern aus dem Basketball mit den passenden Unterstützern gemacht haben.“

Auch im Kampf um Zuschauer forderte Liekefett den Schulterschluss. Auf seinen Vorschlag eines sportartübergreifenden Kombi-Tickets reagierte Frommhold aber zurückhaltend: „Wenn die Spielpläne stehen, kann man darüber nachdenken.“ Einen Auszug aus der O2 World, um Kosten zu sparen, schloss Liekefett aus. „Keine andere Arena bietet annähernd diese Möglichkeiten.“ Allerdings könne die neue Basketballhalle in Wilhelmsburg etwa für Champions-League-Spiele eine Alternative zur Sporthalle Hamburg werden.