Pascal Hens, Kapitän der HSV-Handballer, spricht im Abendblatt über den Stand der Saisonvorbereitung nach Platz fünf beim Heide-Cup.

Schneverdingen. Das Fazit nach dem ersten Härtetest der Saisonvorbereitung hätte positiver ausfallen können: Mit nur einem Sieg aus drei Spielen haben die HSV-Handballer den Internationalen Heide-Cup in Schneverdingen als Fünfter beendet. Nach der Auftaktniederlage am Freitagabend gegen den Schweizer Vizemeister Kadetten Schaffhausen (30:31/25:25 nach Siebenmeterwerfen) fügten am Sonnabend die Berliner Füchse den Hamburgern eine 28:32-Pleite zu. Der 32:20-Sieg am Sonntag gegen das dänische Topteam BSV Bjerringbro Silkeborg sorgte immerhin für einen versöhnlichen Abschluss. Das Turnier gewann der TSV Hannover-Burgdorf, der im Endspiel die Berliner 32:31 nach Siebenmeterwerfen besiegte. Die Füchse sind am 21. und 23. August Gegner des HSV in der Champions-League-Qualifikation. Trotz der beiden Turnierniederlagen sieht HSV-Kapitän Pascal Hens, 33, seine Mannschaft auf einem guten Weg: „Wenn du acht neue Spieler zu integrieren hast, kann nicht auf Anhieb alles klappen.“

Hamburger Abendblatt: 2011 hat der HSV den Heide-Cup noch gewonnen. In der diesjährigen Vorbereitung ging es erstmals gegen hochkarätige Gegner, und schon hagelte es Niederlagen. Wie enttäuscht sind Sie vom Ergebnis?

Pascal Hens: Natürlich haben wir gedacht, dass wir ein bisschen weiter sind, aber es war trotzdem nur ein Vorbereitungsturnier. Lieber jetzt solche Ergebnisse, als wenn es nachher losgeht. Wir haben noch zehn Tage Zeit und gesehen, wo unsere Baustellen sind. Einige Sachen müssen wir definitiv verbessern bis zum ersten wichtigen Berlin-Spiel. Klar, als Champions-League-Sieger willst du nicht zwei Spiele verlieren. Wir haben jedoch auch acht neue Leute dabei. Dass da noch nicht alles stimmt, war nicht anders zu erwarten.

Besonderer Fokus lag auf dem zweiten Spiel gegen die Füchse Berlin. Wie schwer wiegt diese Niederlage?

Hens: Ich verliere lieber jetzt gegen Berlin als in den wichtigen Play-off-Partien. Das wissen die Berliner auch. Die sind hier vom Spielerischen ein bisschen weiter gewesen als wir und haben verdient gewonnen. Aber wenn es beim ersten Spiel in Berlin am 21. August darauf ankommt, werden wir hoffentlich eine andere Mannschaft aufs Parkett bringen. Dann wird es für Berlin eine andere Aufgabe, uns zu schlagen.

Was muss konkret besser werden?

Hens: Alles. Die Abstimmung im Angriff hat noch gefehlt. Wir werden viel spielen im Training, um die Laufwege besser kennenzulernen. Wir haben im Rückraum einige neue Leute, da müssen wir wissen, wie der andere tickt, und noch stärker ein Gefühl füreinander entwickeln. Dafür sah das phasenweise schon ganz gut aus. Ein paar Automatismen müssen bei dem einen oder anderen Neuen noch klick machen. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Einige Schlüsselspieler haben beim Heide-Cup verletzt aussetzen müssen, vor allem der Spanier Joan Cañellas hat viel Spielpraxis verpasst.

Hens: Ich weiß auch nicht, warum das ausgerechnet jetzt passieren muss. Auf einmal haben alle Rückenprobleme. Davor ging es den Jungs gut. Gut, Kentin Mahé fliegt nach zwei Minuten im ersten Spiel auf den Rücken, hat sich dann durchgeschleppt. Die Neuen konnten zum Teil wenig Spielpraxis sammeln, das müssen wir in den nächsten Tagen im Training aufholen.

Ist der HSV zum Saisonstart möglicherweise nicht da, wo er sein müsste?

Hens: Momentan ist er jedenfalls noch nicht da. Wir haben noch zehn Tage Zeit, und die werden wir nutzen. Das wird schwer, natürlich. Vielleicht werden wir auch, wenn es richtig losgeht, noch nicht die Form haben, um so zusammenspielen zu können, wie wir uns das wünschen. Es braucht einfach seine Zeit. Wir haben acht neue Leute, man kann nicht erwarten, dass nach sechs Wochen Vorbereitung alles funktioniert. Das ist immer ein Prozess, der über Monate oder sogar ein Jahr gehen kann. Das ist natürlich etwas anderes, als wenn man seit fünf Jahren zusammenspielt.

Die Vorbereitung neigt sich dem Ende entgegen. In welcher Verfassung ist die Mannschaft?

Hens: Beim Turnier waren einige angeschlagen. Generell haben wir bisher gut gearbeitet. Der Hallenboden hier war hart und stumpf, möglicherweise kommen davon die Rückenprobleme. Auch die Wadenverletzung von Blazenko Lackovic ist für die Vorbereitung normal. In der nächsten Woche sollten alle Angeschlagenen wieder fit sein.

Der Halblinke Petar Djordjic hat in allen drei Turnierspielen einen starken Eindruck hinterlassen: enorme Wurfkraft, gute Trefferquote. Wird es langsam eng für Sie, um ins Team zu kommen?

Hens: Ach was! Der soll werfen, spielen, schießen. Das bringt uns ja weiter. Er ist der Mann für die einfachen Tore. Der hat eine Riesenwumme im Arm, und das ist ganz wichtig für die Mannschaft. Es ist gut, dass er diese Treffer hier gemacht hat. Ich hoffe, er kombiniert das noch mit den Spielzügen und entwickelt sich weiter. Ich mache mir da keine Gedanken. Ich habe lange genug gespielt und freue mich, weiterzuspielen.