Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Den Glückwünschen seines Jugendfreundes Stefan Kretzschmar zum neuen Job kann sich der deutsche Handball vielleicht in ein paar Jahren anschließen. Frank Rost hat sich als Geschäftsführer des HSV Handball schließlich nichts Geringeres vorgenommen, als innovative Ideen auszubrüten und umzusetzen, dem Sport seiner erfolgreichen Eltern neue Impulse zu geben.

Natürlich haben schon viele Vieles und oft noch weit mehr angekündigt. Rost ist zudem ein Frischling in der Haifischbranche der Vermarkter. Wer jedoch seinen Ehrgeiz kennt, ihm in die Augen schaut, traut ihm zu, dass er seine Ziele mit der nötigen Hartnäckigkeit verfolgen wird und sich auch von den erwarteten Rückschlägen nicht von seinem Weg abbringen lässt. Sein erster Auftritt bei den HSV-Handballern macht Hoffnung. Da saß eine Persönlichkeit auf dem Podium.

Die dringendsten Probleme der Handballer kennt Rost. Da ist zum Beispiel der wirre Terminkalender. „Warum spielen wir nicht immer am Sonntagmorgen um elf, vor dem Mittagessen“, fragt er. Als ehemaliger Fußballprofi weiß er, welcher geldwerter Schatz Verlässlichkeit sein kann. Gerade deshalb ist dieser Seitenwechsel zu begrüßen, weil ein anderer Blickwinkel meist die Sicht auf Probleme wie Potenziale schärft.

Mit der Verpflichtung Rosts setzt der HSV Handball zudem ein Signal. Der Gewinn der Champions League soll keine Episode in der Vereinsgeschichte bleiben, sondern zum Anspruch werden. Mittelmaß, da kennt Rost seine Wahlheimat inzwischen gut genug, ist dem Hamburger Sportpublikum nicht zu vermitteln.