HSV-Handballer schließen ihre schlechteste Saison seit sechs Jahren mit einem 29:28-Sieg in Göppingen ab. Platz vier war am Ende enttäuschend.

Göppingen/Hamburg. Wenigstens der letzte Wurf saß. Hans Lindberg verwandelte ihn nach dem Abpfiff von der Siebenmeterlinie und bescherte dem abgetretenen deutschen Handballmeister ein finales Erfolgserlebnis. Mit 29:28 (16:14) siegten die Hamburger bei Frisch Auf Göppingen. Selbst dieses respektable Ergebnis konnte den Gesamteindruck der Saison nur wenig aufhübschen. Rang vier ist die schlechteste Platzierung seit 2006, als der HSV im ersten Dreivierteljahr unter Trainer Martin Schwalb Zehnter (und Pokalsieger) wurde. Jetzt muss der Klub auf eine Wildcard für das Ausscheidungsturnier Anfang September hoffen, um sich zum sechsten Mal in Folge für die Champions League zu qualifizieren. Erhält der HSV sie, was zu erwarten ist, wird er sich um die Austragung des Events in der Sporthalle Hamburg bewerben.

Die Probleme der zurückliegenden Spielzeit sind schnell erzählt. Drei Trainer, der Schwede Per Carlén (bis Ende Dezember), Assistenzcoach Jens Häusler (Januar bis Mitte März) und der reaktivierte Vereinspräsident Schwalb (ab Mitte März), haben die Meistermannschaft, die älteste der Bundesliga, nicht in die Form des Vorjahres bringen können. Das fiel angesichts zahlreicher langfristig Verletzten auch schwer. Mittelmann Michael Kraus fehlte 16 Spiele, Rechtsaußen Stefan Schröder 14, Kreisläufer Bertrand Gille zehn, der Halbrechte Marcin Lijewski neun, Linksaußen Torsten Jansen acht. Der schwedische Linkshänder Oscar Carlén kam nach einem erneuten Kreuzbandriss erst gar nicht zum Einsatz. Nur Rechtsaußen Lindberg, mit 238 Toren hinter dem Mannheimer Uwe Gensheimer (247) zweitbester Werfer der Bundesliga, der scheidende Kapitän Guillaume Gille und Spielmacher Domagoj Duvnjak machten alle 34 Spiele mit.

"Anscheinend sind wir unzertrennlich"

"Diese Ausfälle, die kein Team verkraften kann, haben uns schon sehr wehgetan. In der gesamten Saison war von Anfang an der Wurm drin", sagt Schwalb. Was die HSV-Mannschaft immer noch zu leisten vermag, habe sie im unglücklich verlorenen Pokalhalbfinale gegen Kiel gezeigt. Deshalb scheint sie weiter das Vertrauen der Vereinsführung zu genießen. Die Verträge mit Jansen, 35, Lijewski, 34, Blazenko Lackovic, 31, wurden verlängert, mit Kreisläufer Andreas Nilsson, 22, und Torwarttalent Max-Henri Herrmann, 18, bislang erst zwei Neuzugänge verpflichtet. Ob Henning Fritz, 37, den verletzten Torhüter Johannes Bitter (Kreuzbandriss) bis zu dessen Genesung Ende des Jahres ersetzt, soll in den nächsten Wochen entschieden werden. Diskutiert wird im Verein zudem über einen zweiten Halbrechten, weil unklar ist, ob und, wenn ja, wann Oscar Carlén, 24, wieder spielen kann. Das Vertragsangebot an Renato Vugrinec, 37, zog der HSV in der vergangenen Woche kurzfristig zurück. Der enttäuschte Vugrinec meldete sich danach als Einziger des Kaders für die Gruppenreise nach Göppingen wegen plötzlicher Erkrankung ab.

Tore, Göppingen: Horak 7, Rnic 7 (2 Siebenmeter), Späth 5, Schubert 4, Kneule 2, Thiede 2, Schöne 1; Hamburg: Lindberg 7 (4), Vori 6, Lijewski 6, Kraus 5, Lackovic 2, Duvnjak 1, Flohr 1, Hens 1.