Nach der 3. Runde spricht alles für einen 5. Masters-Sieg von Woods. Die Konkurrenz jammert derweil über die widrigen Bedingungen.

Augusta - Tiger Woods kommt beim US Masters immer besser in Schwung.

Einen Tag, nachdem Deutschlands Ausnahme-Golfer Bernhard Langer vor dem abermals erschwerten Kurs und den extrem widrigen Bedingungen kapituliert und den Cut verpasst hatte, schob sich der Weltranglistenerste mit seiner besten Tagesrunde (72 Schläge) vom 15. auf den 2. Platz nach vorn.

Woods liegt vor der Schlussrunde auf der Par-72-Anlage in Augusta mit insgesamt 219 Schlägen gleichauf mit dem Briten Justin Rose in Lauerstellung.

Damit hatte der US-Amerikaner nur noch einen Schlag Rückstand auf den führenden Australier Stuart Appleby und durfte plötzlich wieder von seinem fünften Masters-Triumph träumen.

Ein Masters wie kein anderes

Woods hin oder her - schon vor dem Schlusstag stand fest: Die 71. Auflage war ein Masters wie kein anderes.

Denn erstmals in der Geschichte des Turniers lag nach drei Runden kein Golfer unter Par. Deshalb zog die angesehene "New York Times" ein düsteres Fazit: Es wäre ein Kampf von 60 Golfern gegen den berühmtesten Kurs des Planeten gewesen - und der Golfkurs hätte gewonnen.

Schlechsteste dritte Runde seit 1956

Dass mit durchschnittlich 77,35 Schlägen die schlechteste 3. Runde seit 1956 zu Buche stand, durfte getrost dem Tiefdruckgebiet zugeschrieben werden, dass die Grüns zu Spielbeginn schon mit Frost belegt und der "Kathedrale des Golfsports" einen eiskalten Wind mit Temperaturen unter zehn Grad beschert hatte.

"Wer behauptet, dass es einen Platzstandard von 72 Schlägen gab, der lügt", schimpfte der Amerikaner Zach Johnson, nachdem er auf dem 16. Grün drei Schläge zum Einlochen benötigte.

Windböen und Baumschläge

Topfavorit Tiger Woods begann stark, scheiterte aber gegen Ende seiner Runde ebenfalls an Mutter Natur.

Begünstigt von einer heftigen Windböe segelte sein Abschlag am 17. Loch in die Bäume, anschließend blies der Wind am 18. Loch die eigentlich perfekte Annäherung wieder um ein paar Meter zurück.

Trotzdem war der Weltranglistenerste am Samstag der große Gewinner. Während die Konkurrenz fassungslos Bogey um Bogey beklagte, pirschte sich Woods mit schnörkellosem und unspektakulärem Spiel immer näher an die Spitze heran.

Statistik spricht für Woods

"Ich habe alles versucht, den Abstand zu verringern. Obwohl ich am Ende zwei Bogeys spielte, bin ich in einer guten Ausgangsposition. Der Ausgang ist völlig offen", sagte Woods, dem die Statistik zur Seite stand.

Der 31-Jährige hatte noch nie ein Major-Turnier verloren, wenn er in der letzten Paarung auf die Runde ging.

Grüne Winterjacke statt grünes Sakko?

Im Verfolgerfeld machten sich noch etliche der als Mitfavoriten gehandelten Golfer, darunter auch Titelverteidiger Phil Mickelson (USA/222 Schläge), Hoffnung auf den Sieg.

Selbst der Südafrikaner Retief Goosen, nach zwei Runden noch abgeschlagen auf dem letzten Platz, durfte nach der besten Tagesrunde mit 70 Schlägen als Achter noch vom grünen Sakko träumen.

Spötter meinten allerdings, dass es wegen der außergewöhnlichen Rahmenbedingungen in diesem Jahr eine grüne Winterjacke für den Sieger geben sollte.