Europas Golfstars haben den 36. Ryder Cup im “K Club“ im irischen Straffan gegen die USA gewonnen und damit den dritten Erfolg in Serie gefeiert.

Straffan - Kapitän Ian Woosnam hat es seinem Vorgänger Bernhard Langer gleichgetan und Europas Golfer mit einem Rekordsieg gegen Tiger Woods und Co. zur erfolgreichen Titelverteidigung im Ryder Cup geführt.

Die Mannschaft des kleinen Walisers triumphierte im berühmten "K Club" im irischen Straffan mit 18,5:9,5 Punkten gegen die enttäuschenden US-Profis, bei denen der schwächelnde Woods nach Punkten noch der Beste war.

Vor zwei Jahren in Bloomfield Hills/Michigan hatte Europa unter Kapitän Langer mit dem gleichen Ergebnis gewonnen.

"Mache erstmal ein Jahr Pause"

Für das europäische Team war es der erste Titel-Hattrick in der Geschichte des traditionellen Kontinentalvergleichs und der achte insgesamt seit 1985.

"Das ist das Highlight meiner Karriere. Jetzt mache ich erst einmal ein Jahr Pause und erhole mich", sagte "Woosi", der als Spieler 1991 das US Masters und fünfmal den Ryder Cup gewann.

Den für den Gesamtsieg entscheidenden 14. Punkt holte der Engländer Luke Donald gegen Chad Campbell.

Garcia setzt Glanzpunkte

Woosnam konnte sich an den drei Tagen auf die vermeintlich stärkste europäische Mannschaft aller Zeiten verlassen.

Die Glanzpunkte setzte der junge Spanier Sergio Garcia. Der 26-Jährige sammelte bei fünf Auftritten vier Punkte, die 4 und 3-Niederlage zum Abschluss gegen Stewart Cink war nur ein Schönheitsfehler.

Das Spiel seines Landsmannes brachte Partner Jose Maria Olazabal ins Schwärmen: "Es ist eine große Freude, mit ihm zu spielen. Er liebt die Atmosphäre, den Wettbewerb. Das macht ihn besonders." Garcia weist eine Bilanz von 14 Siegen aus 20 Begegnungen im Ryder Cup auf.

Woods ohne Biss

Davon kann der Star der Branche nur träumen. Mit gehörigem Ehrgeiz angereist, blieb Tiger Woods aber wie schon bei seinen vier vorangegangenen Ryder-Cup-Teilnahmen ohne Biss.

Zwei Niederlagen in den vier Vierern der ersten beiden Tage gegen Luke Donald/Garcia und die Iren Harrington/Paul McGinley machten deutlich, das Woods noch nicht der Spieler war, der die Mannschaft von Kapitän Tom Lehman führen konnte.

Daran änderte auch sein abschließender 3 und 2-Erfolg gegen den schwedischen Außenseiter Robert Karlsson nichts.

Ausbleibende Trotz-Reaktion

Vergeblich hatte der 30-Jährige Woods vor dem Schlusstag auf eine Trotzreaktion a la 1999 gehofft, als das US-Team beim letzten Sieg am Schlusstag eben einen solchen 6:10-Rückstand noch aufgeholt hatte.

"Es ist wichtig, dass wir einen guten Start hinlegen, dann können wir es wie in Brookline noch schaffen", hatte Woods vor dem Schlusstag gesagt.

Doch Taten blieben aus. Auch Phil Mickelson und Jim Furyk, die Nummer 2 und 3 der Weltrangliste, konnten die Kastanien für ihre Kameraden nicht mehr aus dem Feuer reißen.

Mickelson enttäuscht

Der zweimalige US-Masters-Champion Mickelson ging mit nur einem halben Punkt aus vier Vierern in das Einzel, das er gegen Jose Maria Olazabal 2 und 1 verlor.

Furyk musste sich Matchplay-Weltmeister Paul Casey in einer hochklassigen Partie mit 2 und 1 geschlagen geben.

Dies war der dritte Punkt für den in vier Matches ungeschlagenen Engländer, dem am Samstag am 14. Loch aus 195 Metern das fünfte Hole-in-one der Ryder-Cup-Geschichte geglückt war. Das gleiche Kunststück schaffte am Sonntag der US-Amerikaner Scott Verplank.

Westwood zahlt Vertrauen zurück

Wie Sergio Garcia kam auch Lee Westwood auf vier Punkte. Dabei war Ian Woosnam im Vorfeld gerade wegen der Wildcard für den Engländer kritisiert worden.

Doch der im Ryder Cup erfahrene Westwood zahlte das Vertrauen des Kapitäns zurück und gewann am Schlusstag auch gegen Chris DiMarco.

Clarkes ansteckende Emotionen

Mit drei Punkten aus drei Partien überzeugte auch Darren Clarke, der neben Westwood die zweite Wildcard erhalten hatte.

Der Nordire wurde von den Fans enthusiastisch gefeiert, war doch im Vormonat seine an Krebs erkrankte Ehefrau Heather gestorben.

Nach seinem 3 und 2 gegen Zach Johnson brach Clarke, überwältigt von den Emotionen, in Tränen aus.