Ein Spiel für die Geschichtsbücher! Welche Statistiken, Kuriositäten und sonstige Anekdoten sich um den deutschen Finalsieg gegen Argentinien im Maracanã ranken, erfahren Sie hier.

Rio de Janeiro. Deutschland ist Weltmeister, zum vierten Mal nach 1954, 1974 und 1990. Mehr muss man an dieser Stelle gar nicht schreiben. Was aber das entscheidende Spiel zum Titel so alles mit sich brachte, fasst dieses Stück zum 1:0 (n.V./0:0) der DFB-Elf über Argentinien noch einmal zusammen:

Götze sorgt für Torrekord

In den 64 Partien der Weltmeisterschaft in Brasilien fielen insgesamt 171 Tore, was einem Schnitt von 2,67 Treffern pro Spiel entspricht. Durch den Treffer von Mario Götze im WM-Finale gegen Argentinien ist der Tor-Rekord bei Fußball-Weltmeisterschaften eingestellt worden. Das Tor von Mario Götze im WM-Finale zum 1:0 in der 113. Minute war der 171. Treffer der WM in Brasilien. Damit wurde die absolute Bestmarke von der Endrunde in Frankreich 1998 eingestellt. Die geringste Tor-Ausbeute war 1930 (in Uruguay) und 1934 (in Italien) mit 70 Toren zu verzeichnen. Der schlechteste Schnitt wurde 1990 in Italien erfasst (2,21 Tore im Schnitt).

So torhungrig wie die Seleção

Die DFB-Auswahl hat mit ihren 18 Treffern auf dem Weg zum vierten WM-Titel die Bestmarke der brasilianischen Seleção, aufgestellt bei der Weltmeisterschaft 2002 in Südkorea und Japan, eingestellt. Die Südamerikaner hatten damals mit 18 Treffern für den Höchstwert für die seit 1974 üblichen sieben Spiele bis zum Weltmeister-Titel (2,57 Trefferquote) aufgestellt.

Fünf deutsche Jokertore

Der goldene Treffer durch Mario Götze war das fünfte deutsche Joker-Tor bei dieser WM - Rekord! Zuvor hatten André Schürrle (dreimal) und Miroslav Klose jeweils von der Bank kommend für die Adlerträger getroffen.

Messis schwarze K.o.-Serie

Weiter erfolglos bei K.o.-Spielen bleibt dagegen Lionel Messi. Der vierfache Weltfußballer hat bei WM-Endrunden noch nie in Ausscheidungsspielen ins Schwarze getroffen.

Erste weibliche Pokalübergabe seit 1966

Zum ersten Mal seit 1966 wurde der WM-Pokal wieder von einer Frau überreicht. Während der deutschen Fußball-Nationalmannschaft als unterlegener Finalteilnehmer in London damals nur ein feuchter Händedruck der Queen blieb, war sie diesmal erster Adressat der Glückwünsche von Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff.

Deutschland mit Rekordgravur

Als Philipp Lahm um 0.05 Uhr deutscher Zeit den WM-Pokal als erster in den Nachthimmel von Rio reckte, wusste der DFB-Kapitän neben dem ideellen Wert mutmaßlich kaum um den materiellen Wert der Trophäe. 115.000 Euro schwer ist der Nachfolger des Coup Jules-Rimet, der 1974 eingeführt wurde. Und als erste Nation ist Deutschland nun dreimal auf dem Boden des 6,2 Kilo schweren Pokals eingraviert - Rekord.

Sieg auch für Europa

Und diese Begebenheit dürfte sich allmählich auch beim Letzten herumgesprochen haben: Mit dem Sieg im Maracanã ist es der deutschen Mannschaft als erster europäischer Nation gelungen, auf dem amerikanischen Kontinent ein WM-Turnier zu gewinnen.

Schöne Geste von Götze

In der Stunde des Triumphs war Matchwinner Mario Götze auch in Gedanken bei Marco Reus. Zur Pokalübergabe nahm der Bayern-Profi ein Trikot mit dem Namen des verletzt für die WM ausgefallenen ehemaligen Mannschaftskameraden von Borussia Dortmund mit auf die Tribüne und hielt es in die Höhe.

Manuel Neuer posiert neben Messi

Zum zweiten Mal nach Oliver Kahn 2002 ist mit Manuel Neuer ein deutscher Torhüter zum besten Schlussmann der WM gewählt worden. Ein bisschen unangenehm schien es dem DFB-Schlaks dann aber doch zu sein, als er mit dem geschlagenen Lionel Messi, der zum besten Feldspieler des Turniers gewählt wurde, fürs Erinnerungsfoto posieren sollte.

Deutsches Liedgut im Maracanã

Nach dem Schlusspfiff bediente sich die Stadionregie im Maracanã fast ausschließlich deutschen Liedguts. Nach dem WM-Hit „Ein Hoch auf uns“ von Andreas Bourani schallte auch noch die Feierhymne „Tage wie diese“ von den Toten Hosen durchs weite Rund von Rio.

Freiburg jubelt erstmals so richtig

Gut, er stand zwar nicht eine Sekunde auf dem Platz, dennoch beschert er dem SC Freiburg das erste Weltmeister-Mitglied der Vereinsgeschichte: Matthias Ginther. Aber Freiburg ist im WM-Team ja schließlich auch noch durch Bundestrainer Joachim Löw vertreten, der seinen Wohnsitz in der Breisgau-Metropole hat.

Hummels zu platt für die Humba

Am Ende war er sogar zu platt zum Jubeln. Als einziger DFB-Kicker konnte sich Mats Hummels nicht mehr zur Humba seiner Kollegen vor der deutschen Fankurve im Maracanã aufraffen. Als die frisch gebackenen Weltmeister nach der von Thomas Müller intonierten Tanzerei um ihn herum hüpften, blieb der Dortmunder Verteidiger einfach auf dem Rücken liegen.

Poldi-Sohn von Fans bejubelt

Dass sich der DFB nicht um seinen Nachwuchs sorgen muss, zeigten die Bilder aus dem Stadion weit nach Schlusspfiff. Da hatte Lukas Podolski immer noch nicht genug vom Glanz des Maracanã und begab sich mit Sohn Louis noch einmal auf den Platz. Dort versenkte der Sprössling gegen seinen Papa dann einen Elfmeter nach dem anderen - unter dem Jubel der noch ausharrenden deutschen Fans.

Die Statistik

Deutschland: 1 Neuer (Bayern München/28 Jahre/52 Länderspiele) - 16 Lahm (Bayern München/30/113), 20 Boateng (Bayern München/25/46), 5 Hummels (Borussia Dortmund/25/36), 4 Höwedes (FC Schalke 04/26/28) - Kramer (Gladbach) ab 31. Schürrle (FC Chelsea), 7 Schweinsteiger (Bayern München/29/108), 18 Kroos (Bayern München/24/51) – 13 Müller (Bayern München/24/56), 11 Klose (Lazio Rom/36/137) ab 88. Götze, 8 Özil (FC Arsenal/25/62) ab 120. Mertesacker

Argentinien: 1 Romero (AS Monaco/27/54) – 4 Zabaleta (Manchester City/29/43), 15 Demichelis (Manchester City/33/41), 2 Garay (Benfica Lissabon/27/25), 16 Rojo (Sporting Lissabon/24/28) – 6 Biglia (Lazio Rom/28/26), 14 Mascherano (FC Barcelona/30/105) – 8 Pérez (Benfica Lissabon/28/11) ab 86. Gago, 10 Messi (FC Barcelona/27/93), 22 Lavezzi (Paris St. Germain/29/37) Ab 46. Aguero – 9 Higuaín (SSC Neapel/26/43) ab 78. Palacio

Schiedsrichter: Rizzoli (Italien)

Zuschauer: 74.000

Tore: 1:0 Götze (113.)