Die Niederlande zittern sich zum Sieg gegen stark spielende Australier. Die „Aussies“ gingen zwischenzeitlich sogar in Führung, ehe die Elftal dann aber aufdrehte und doch noch mit 3:2 siegte.

Porto Alegre. Das war ein starkes Stück Arbeit für die Niederländer, die am Ende aber gegen ein starkes Australien mit 3:2 gewinnen konnten und so den Einzug ins Achtelfinale sicherte. Zwar gingen die Niederländer in der 20. Minute durch den überragend spielenden Arjen Robben in Führung, doch Tim Carhill glich im Gegenzug mit einem Traumtor zum 1:1 aus. In der zweiten Halbzeit konnte Australien durch einen fragwürdigen Elfmeter sogar in Führung gehen. Vier Minuten später platzte dann aber der Traum vom Sieg. Robin van Persie erzielte sein drittes WM-Tor. Das späte Tor durch Memphis Depay, nachdem Australien seinerseits das dritte Tor hätte machen müssen, brachte die Entscheidung. Australien dagegen scheidet, wie Spanien, die gegen Chile mit 2:0 verloren haben, aus. Die Niederländer führen mit sechs Punkten die Tabelle an. Australien bleibt weiter punkt- und sieglos.

Vor dem Spiel war gemutmaßt worden, wie Niederland-Trainer Louis van Gaal seine Mannschaft auf- und einstellen wird. Kurz vor Anpfiff dann die Gewissheit, so wie im starken Spiel gegen Spanien. Doch von der Lauffreudigen und spielstarken Leistung gegen den Weltmeister war gegen Australien nicht viel zu sehen. Das lag aber vor allem auch an stark mitspielende Australier.

Gegen die robusten und zweikampfstarken Australier dauerte es auch nicht lange bis die Elftal und das auf der Tribüne mitfiebernde niederländische Königspaar erstmals Grund zum Jubeln hatte. In seiner unnachahmlichen Art startete Robben zu einem Solo von der Mittellinie, schüttelte Verteidiger Alex Wilkinson ab, sprintete uneinholbar bis in den Strafraum und traf aus zehn Metern mit links in die lange Ecke zur 1:0-Führung des WM-Zweiten von 2010.

Keine Minute später brachten die Australier den zum WM-Favoriten aufgestiegenen Niederländer aber wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Trainer Ange Postecoglou war angesichts großer Verletzungsprobleme in der Defensive zu Umstellungen gezwungen. Mittelfeldmann Mark Milligan fiel kurzfristig mit einer Oberschenkelverletzung aus. Für Rechtsverteidiger Ivan Franjic war das Turnier schon nach dem ersten Spiel ebenfalls wegen einer Oberschenkelverletzung beendet. Dafür rückten Ryan McGowan und Matt McKay in die Startformation.

Tim Carhill zimmerte den Ball von der Strafraumgrenze an die Unterlatte und von dort in das Tor. Der 34-Jährige erzielte damit sein zweites WM-Tor nach dem Anschlusstreffer im ersten Spiel beim 1:3 gegen Chile. Möglicherweise war es aber auch sein letztes, denn der Stürmer von den New York Red Bulls erhielt kurz darauf seine zweite Gelbe Karte im Turnier nach einem Foul an Bruno Martins, der daraufhin verletzt vom Platz getragen werden musste. Carhill und fehlt somit im letzten Gruppenspiel wie bei den Niederländern auch van Persie, der ebenfalls die zweite Gelbe Karte sah.

Die besseren Möglichkeiten hatte der Außenseiter: In der 31. Minute schoss Mark Bresciano nach Pass des Frankfurter Zweitligaspielers Matthew Leckie knapp über das Tor, zwei Minuten später scheiterte Matthew Spiranovic aus kurzer Distanz an Keeper Jaspar Cillessen.

Bei kühlen Witterungsbedingungen von nur 14 Grad im äußersten Süden Brasiliens kam der Europameister von 1988 erst spät auf Betriebstemperatur. Zunächst kam noch Pech hinzu, als Daryl Janmaat im Strafraum der Ball an die Hand sprang und Schiedsrichter Djamel Haimoudi sofort auf Elfmeter entschied. Eine fragwürdige Entscheidung. Die Chance ließ sich Jedinak in der 54. Minute nicht nehmen und verwandelte sicher zum 2:1 für die „Socceroos“.

Diesmal reagierten die Niederländer schnell. Van Persie schloss einen von Robben eingeleiteten Angriff sicher zum 2:2 ab und erzielte damit seinen dritten Turniertreffer. Danach ging es Schlag auf Schlag. Erst vergab Leckie mit der Brust die Chance zur erneuten Führung, im Gegenzug erzielte Depay mit einem Schuss aus 25 Metern den 3:2-Siegtreffer, benötigte dabei aber auch die Unterstützung von Torhüter Mat Ryan.

Australien versuchte zwar noch mal alles nach vorn zu schmeißen, aber es fehlte am Ende dann doch die Luft und Kraft gegen die clever zu Ende spielende Niederländer.

Niederlande trifft nun auf Chile, Australien Spanien.

Aufstellungen:

Australien: Ryan/FC Brügge (22 Jahre/9 Länderspiele) – McGowan/Shandong Luneng (24/11), Wilkinson/Jeonbuk Motors (29/5), Spiranovic/Western Sydney (25/20), Davidson/Heracles Almelo (22/9) – Jedinak/Crystal Palace (29/46), McKay/Brisbane Roar (31/48) – Leckie/FSV Frankfurt (23/10), Bresciano/Al-Gharafa (34/76) ab 51. Bozanic/FC Luzern (25/4), Oar/FC Utrecht (22/17) ab 77. Taggart/Newcastle Jets (21/6) – Cahill/New York Red Bulls (34/71) ab 69. Halloran/Fortuna Düsseldorf (22/4). – Trainer: Postecoglou

Niederlande: Cillessen/Ajax Amsterdam (25/10) – Janmaat/Feyenoord Rotterdam (24/18), Vlaar/Aston Villa (29/26), de Vrij/Feyenoord Rotterdam (22/14), Martins Indi/Feyenoord Rotterdam (22/18) ab 45.+3 Depay/PSV Eindhoven (20/7), Blind/Ajax Amsterdam (24/14) – de Guzman/Swansea City (26/12) ab 78. Wijnaldum/PSV Eindhoven (23/7), de Jong/AC Mailand (29/73) – Sneijder/Galatasaray Istanbul (30/101) – van Persie/Manchester United (30/87) ab 87. Lens/Dynamo Kiew (26/24), Robben/Bayern München (30/78). – Trainer: van Gaal

Schiedsrichter: Djamel Haimoudi (Algerien)

Tore: 0:1 Robben (20.), 1:1 Cahill (21.), 2:1 Jedinak (54., Handelfmeter), 2:2 van Persie (58.), 2:3 Depay (68.)

Zuschauer: 42.877

Beste Spieler: Cahill, Bresciano – Robben

Gelbe Karten: Cahill (2) – van Persie (2)

Erweiterte Statistik (Quelle: impire):

Torschüsse: 11:14

Ecken: 3:2

Ballbesitz: 50:50 %

Mit Material von dpa