Brasiliens Minimalisten haben dank Papa Adriano die zweite schwere Geburt bei der WM überstanden und stehen vorzeitig im Achtelfinale. Der Torjäger von Inter Mailand erzielte beim glücklichen 2:0-Erfolg gegen Australien vor 66 000 Zuschauern in München das erste Tor in der 49. Minute, dem der gerade erst eingewechselte Fred (88.) den umjubelten Endstand folgen ließ.

MÜNCHEN. Gegen die gut stehende australische Abwehr taten sich die Ballzauberer vom Zuckerhut wieder äußerst schwer und hatten bei zahlreichen Kontern sogar Glück, nicht den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Australien reicht im letzten Gruppenspiel am Donnerstag in Stuttgart gegen Kroatien sogar ein Unentschieden zum erstmaligen Einzug ins Achtelfinale, wenn Brasilien zur selben Zeit nicht gegen Japan verliert.

Erst nach einer wieder enttäuschenden ersten Halbzeit durfte die "Seleção" wenigsten über ein Tor und den neunten WM-Sieg in Serie jubeln. Und es waren ausgerechnet der gescholtene Ronaldo und sein Sturmpartner Adriano, die den stotternden Motor des Weltmeisters zumindest zeitweise wieder zum Laufen brachten. Der Torschütze war vor zwei Tagen Vater von Adriano Junior geworden.

Nach der weltweit harschen Kritik wußten die Südamerikaner nur zu gut, was die Stunde geschlagen hat. Erstmals bildete das Team um die Lokalmatadoren Lucio und Ze Roberto von Bayern München vor dem Anpfiff einen Kreis.

Der Wille war zwar da, aber Brasiliens Ballzauberer konnten sich auch im zweiten Durchgang nur phasenweise in Szene setzen. Dabei hätte Kaka schon in der dritten Minute für eine frühe Führung sorgen können. Nach Paß von Ronaldo kam er zum Schuß, der aber am Außenpfosten landete. Ungewöhnlich viele Fehlpässe machten ansonsten die Bemühungen gegen die klug gestaffelten Australier immer wieder zunichte. Auch Weltfußballer Ronaldinho, der von Vincenzo Grella und Mile Sterjovski beschattet wurde, machte keine Ausnahme.

Die Räume waren eng und die kräftigen "Aussis" setzten ihre körperliche Überlegenheit geschickt ein. Nach dem Rückstand versteckten sie sich erst recht nicht und hätten durch Sterjovski (56.), der eine Minute später nach einem dicken Patzer von Keeper Dida durchaus den Ausgleich verdient gehabt. Doch auch Bresciano (80.) und Viduca (86.) scheiterten wie Kaka mit einem Kopfball (80.) an die Latte. Die Entscheidung schaffte Fred, der die Brasilianer zum zweiten Mal jubeln ließ und auf den Weg ins Achtelfinale schickte.