Zinedine Zidane hat das Duell der beiden großen alten Fußball-Zauberer gegen Luis Figo gewonnen. Frankreichs Kapitän führte die Equipe Tricolore zu einem 1:0-Sieg gegen Portugal und damit ins Finale nach Berlin. In einer ausgeglichenen Partie mit wenigen Tor-Chancen mußte ein Elfmeter die Entscheidung bringen. Damit spielt Deutschland am Sonnabend in Stuttgart gegen Portugal um Platz drei.

MÜNCHEN. Mit einem eiskalt verwandelten Foulelfmeter sicherte der eine Stunde überragende dreimalige Weltfußballer in seinem vorletzten Spiel Frankreich den verdienten 1:0 (1:0)-Erfolg gegen Lieblings-Gegner Portugal und hofft nun am Sonntag im Endspiel in Berlin gegen die erstarkten Italiener auf den zweiten WM-Triumph.

Vor 66 000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena in München bauten die Franzosen am Mittwochabend ihre stolze Serie gegen die seit 1975 gegen sie sieglosen Portugiesen auf acht Erfolge aus. Im Endspiel müssen sie allerdings Louis Saha (Gelbsperre) ersetzen. Die unterlegenen Iberer fordern am Samstag im "kleinen Finale" in Stuttgart Gastgeber Deutschland zum Kampf um Platz drei heraus. Dabei fehlt auch ihnen Ricardo Carvalho wegen einer Gelbsperre.

Beide Teams konnten in ihrer derzeit besten Formation antreten. Bei den Portugiesen machte sich positiv bemerkbar, daß neben den nach ihrer Gelbsperre wieder zur Verfügung stehenden Mittelfeld-Assen Deco und Costinha auch die zuletzt angeschlagenen Leistungsträger Luis Figo und Cristiano Ronaldo mitwirken konnten. So entwickelte sich zumindest anfangs eine abwechslungsreiche Partie, in der Florent Malouda bereits nach 38 Sekunden den ersten Warnschuß abgab. Auf der Gegenseite wurde Keeper Fabien Barthez, der mit seinem 16. WM-Einsatz einen französischen Rekord aufstellte, ebenfalls schon früh bei Decos Schuß (4.) geprüft. Fünf Minuten später zielte Maniche knapp drüber.

Daß das Niveau zwischenzeitlich nachließ, lag vornehmlich an den Franzosen. Sie konnten an ihre starken Leistungen gegen den entthronten Weltmeister Brasilien nicht anknüpfen. Im Laufe der Partie wurden die "Blauen" dann aber stärker, da Zidane sich mehr und mehr geschickt der Manndeckung durch Costinha entzog und das Spiel an sich riß. Ricardo Carvalhos Foul an Thierry Henry bescherte ihnen dann die Strafstoßchance, die sich Zidane nicht entgehen ließ. Der filigrane Mittelfeldstar schoß gegen Elfmeter-Spezialist Ricardo plaziert zu seinem 30. Länderspiel-Tor ein.

Nach dem Wiederanpfiff hatte nach einem kapitalen Fehlpaß in Reihen des Vize-Europameisters der pfeilschnelle Henry das 2:0 auf dem Fuß (48.), doch Schlußmann Ricardo klärte ebenso reaktionsschnell wie eine Minute später gegen Franck Riberys Fernschuß. Für Portugal traf nach einer Einzelaktion Pauleta (53.), der bei Rekord-Nationalspieler Lilian Thuram in dessen 120. Länderspiel ansonsten in guten Händen war, nur das Außennetz.

In der Folge bemühten sich die Iberer über ihre stärkere rechte Seite gegen den unsicheren Eric Abidal um mehr gelungene Offensiv-Aktionen, doch da weder Figo noch Deco ihre gewohnte Form erreichten, fehlten den Angriffen gegen die kompakte französische Abwehr sowohl die Ideen als auch die Genauigkeit. Ein Patzer von Barthez, der Figo eine gute Kopfballchance eröffnete (78.), brachte ebenso wenig den dringend benötigten Ausgleich wie die Hereinnahme des offensivstarken Duos mit Simao und Helder Postiga. So setzten sich am Ende die clevereren Franzosen durch, die damit - wie bei der am Ende siegreichen EURO 2000 - nun nacheinander Spanien und Portugal bezwungen haben und erneut im Finale Italien herausfordern.