Im WM-Halbfinale am Dienstag in Dortmund kommt es zum fünften Mal bei einer Weltmeisterschaft zum Fußball-Klassiker zwischen Deutschland und Italien. Zwei der bisherigen Duelle gingen unentschieden aus, zwei Mal ging die deutsche Mannschaft als Verlierer vom Platz. Zur Legende wurde das „Jahrhundertspiel“ im Halbfinale 1970 in Mexiko, in dem die DFB-Elf mit 3:4 unterlag. Zwölf Jahre später im Endspiel von Madrid gab es eine 1:3-Niederlage.

HAMBURG. 1962 in Chile (Vorrunde/0:0): In der Blütezeit des italienischen "Catenaccio" gingen beide Mannschaften zum Turnierstart am 31. Mai 1962 in Santiago de Chile fast erwartungsgemäß torlos auseinander. Uwe Seeler scheiterte bei der größten Torchance für Sepp Herbergers Elf in der 12. Minute an der Latte. Anschließend waren die Deutschen vor allem darauf aus, Fouls der Italiener zu entgehen und beide Teams nicht mehr sonderlich an einem Treffer interessiert.

1970 in Mexiko (Halbfinale/3:4 nach Verlängerung): 102 000 Zuschauer im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt erlebten am 17. Juni 1970 eines der größten Dramen der WM-Geschichte. Nach dem 0:1 durch Boninsegna (8.) startete die deutsche Mannschaft zu einem imponierenden Sturmlauf, dem nur Arturo Yamazaki aus Peru im Wege stand. Der Referee verweigerte Helmut Schöns Elf zwei klare Elfmeter. Erst in der 90. Minute wurde die Aufholjagd mit dem Ausgleich durch Italien-Profi Karl-Heinz Schnellinger gekrönt. Was in der Verlängerung geschah, ging in die Fußball-Historie ein. Dem 2:1 durch Gerd Müller folgte postwendend der Ausgleich durch Burgnich, Italiens 3:2 durch Riva beantwortete Müller mit dem 3:3. Doch nach dem 3:4 durch Rivera fehlte die Kraft, um noch einmal zurückzuschlagen.

1978 in Argentinien (2. Finalrunde/0:0): Von Dramatik und hochklassigem Fußball konnte acht Jahre später in Buenos Aires nicht mehr die Rede sein. Zum Auftakt der 2. Finalrunde am 14. Juni 1978 waren beide Mannschaften bei dichtem Nebel nicht bereit, ihre taktischen Fesseln zu lockern. In seinem 16. WM-Spiel bot Sepp Maier im Tor eine Klasseleistung und hielt das Schön-Team mit seinen Paraden im Spiel. Der deutsche Sturm mit Klaus Fischer und Karl-Heinz Rummenigge war dagegen schon zum dritten Mal im vierten Turnierspiel ohne Tor geblieben.

1982 in Spanien (Finale/1:3): Drei Tage nach ihrem Halbfinal-Krimi in Sevilla gegen Frankreich scheiterte die deutsche Mannschaft am 11. Juli 1982 im Bernabeu- Stadion von Madrid beim Griff nach dem Titel erneut an den "Azzurri". Daß Antonio Cabrini vor der Pause einen Elfmeter verschoß, war kein gutes Omen für Jupp Derwalls Elf, der in den zweiten 45 Minuten die Puste ausging. WM-Torschützenkönig Paolo Rossi, Marco Tardelli und Alessandro Altobelli sorgten für klare Verhältnisse, ehe Paul Breitner das Resultat wenigstens etwas freundlicher gestaltete.