WM-Debütant Ghana hat auf Anhieb das Achtelfinale erreicht. Das Team von Trainer Ratomir Dujkovic setzte sich in Nürnberg mit 2:1 gegen die USA durch und bleibt als einziges Team aus Afrika im Wettbewerb.

NÜRNBERG. Die "Black Stars" greifen nach den Sternen. Beflügelt vom Daumendrücken eines ganzen Kontinents schafften Ghanas Fußballer durch einen 2:1 (2:1) gegen die USA aus eigener Kraft den Einzug ins WM-Achtelfinale. Haminu Dramini (23. Minute) und Kapitän Stephen Appiah (45.+2) mit einem Foulelfmeter sorgten am Donnerstag vor 41 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion in Nürnberg für den historischen Erfolg des WM-Neulings. Das 100. Tor dieser Weltmeisterschaft durch Clint Dempsey (43.) reichte den USA nicht, die schon nach der Vorrunde die Heimreise antreten müssen.

"Ich bin stolz auf meine Jungs", ließ der in Ghana geborene UN- Generalsekretär Kofi Annan aus Genf wissen. In der Hauptstadt Accra flatterten überall Flaggen in den Landesfarben rot-gelb-grün und die Fans, die eigens einen halben Tag arbeitsfrei bekommen hatten, feierten ausgelassen auf den Straßen.

Im Achtelfinale wird Ghana allerdings Mickael Essien fehlen. Der für 38 Millionen Euro von Olympique Lyon zum FC Chelsea gewechselte Superstar sah schon in der sechsten Minute vom wieder souveränen Schiedsrichter Markus Merk aus Otterbach seine zweite Gelbe Karte und ist am Dienstag in Dortmund im Spiel gegen den Ersten der Brasilien- Gruppe damit gesperrt.

Nervös, zögerlich und unsicher starteten beide Teams in die heikle Partie, die trotzdem fair verlief. Abtasten und Torsicherung war die erste Viertelstunde angesagt. Das Abwehrbollwerk der Amerikaner wurde ausgerechnet durch einen fatalen Fehler ihres Kapitäns Claudio Reyna gesprengt. 30 Meter vor dem Tor vertändelte der frühere Bundesligaprofi den Ball an Dramini, der dem Gladbacher Kasey Keller im US-Tor mit einem Schlenzer ins lange Eck keine Abwehrchance ließ. Der auch bei seinem dritten WM-Einsatz wieder resolute Merk hatte bei dem Zweikampf kein Foul entdeckt. Reyna allerdings zog sich bei dem Zusammenprall eine Knieverletzung zu und wurde in der 41. Minute humpelnd ausgewechselt.

Das Aus für Reyna schien ein Signal für die Kollegen zu sein, die nur zwei Minuten später den Ausgleich durch Dempsey schafften. Die Freude freilich währte kurz. Als Oguchi Onyewu in der Nachspielzeit der ersten Hälfte Pimpong umrempelte, konnte Merk nur auf Strafstoß entscheiden, den Appiah sicher verwandelte.

Nach der Pause durfte auch der Mainzer Otto Addo für Unglücksrabe Boateng auflaufen und den größten Tag für Ghanas Fußball auf dem Rasen miterleben. Den hätte der Dortmunder Metthew Amoah (55.) schon perfekt machen können, aber Keller hielt großartig. Als Ghana allzu leichtfertig verteidigte, hätten McBride mit einem Hechtkopfball an den Pfosten sowie Carlos Bocanegra und Onyewu den Spieß binnen zwei Minuten fast noch umgedreht. Doch es nutzte ebenso wenig wie die Auswechselung des enttäuschenden Hannoveraners Steve Cherundolo.