Die Niederländer hätten sich im zweiten WM-Spiel fast die Zähne an den “Elefanten“ von der Elfenbeinküste ausgebissen. Nach einer frühen 2:0-Führung wurde es am Ende ganz eng. Dennoch reichte es. “Oranje“ und Argentinien stehen in der Runde der letzten 16.

STUTTGART. Durch den glücklichen 2:1 (2:1)-Erfolg gegen die hoch gehandelten Westafrikaner zog die Mannschaft von Bondscoach Marco van Basten beim achten WM-Auftritt zum achten Mal in die K.o.-Runde ein. Damit ist auch Argentinien sicher weiter.

Vor 52 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion in Stuttgart brachten zwei "Enttäuschte" die Niederlande in Führung. Robin van Persie (23. Minute) und Ruud van Nistelrooy (27.) trafen für den WM- Mitfavoriten, der allerdings viele Schwächen offenbarte. Für die wie schon gegen Argentinien starken, aber glücklosen Ivorer war das Tor von Bakary Kone (38.) zu wenig.

Die "Elefanten" verabschiedeten sich mit Tränen, die das Lob von allen Seiten nicht trocknen konnte. Auch OK-Chef Franz Beckenbauer hatte ihnen die Rolle eines Top-Außenseiters zugedacht. Bitter enttäuscht war bei schwül-warmen 25 Grad auch Henri Michel. Der französische Trainer der Ivorer, der seine vierte Weltmeisterschaft erlebt und das jeweils als Coach eines anderen Landes, konnte Didier Drogba aufbieten. Doch der offenbar nicht restlos gesunde Topstar vom FC Chelsea riß keine Bäume aus und kassierte in der 42. Minute sogar seine zweite Gelbe Karte und ist im bedeutungslosen Gruppenspiel am Mittwoch gegen Serbien-Montenegro gesperrt.

Van Basten verzichtete zunächst wieder auf das Hamburger Duo Khalid Boulahrouz und Rafael van der Vaart, der nach der Pause aber wie sein HSV-Kollege eingewechselt wurde und nach langer Pause sein WM-Debüt feiern konnte. Nach starkem Beginn zog sich der Favorit aber zurück und mußte sogar froh sein, nicht in Rückstand geraten zu sein.

Die klare Führung täuschte allerdings nicht darüber hinweg, daß die "Elftal" verwundbar war und blieb. Die Folge war der Anschlußtreffer von Bakary Kone, der seine prima Vorstellung mit einem 20-m-Kracher krönte und van der Sar damit nicht den Hauch einer Abwehrchance gab.

Mit Boulahrouz und van der Vaart sollte der Zug der Niederländer ungehindert in die nächste Runde rollen. Der eine sollte der Abwehr mehr Halt geben, der andere dem Angriff noch mehr Durchschlagskraft. Doch die Afrikaner spielten weiter munter mit und hätten mit mehr Glück im Abschluß auch ein Remis verdient gehabt. Die größte Chance vergab Drogba, dessen Kopfball van Persie von der Linie holte.