Brasiliens Stürmerstar Ronaldo gibt wie schon vor dem WM-Finale 1998 in Frankreich der Fußball-Welt Rätsel auf. Wegen Schwindelgefühlen in der Nacht zum Donnerstag wurde der 29jährige in einem Krankenhaus in Frankfurt/Main untersucht - ohne auffällige Befunde. Dies teilte der Brasilianische Fußball-Verband (CBF) mit.

FRANKFURT. "Mir geht's gut, ich bin beruhigt, weil ich Medikamente bekommen habe. Man hat aber nichts gefunden", sagte Ronaldo vor dem Nachmittagstraining in Königstein und betonte: "Das hat absolut nichts mit 1998 zu tun."

Nach seinem verheerenden Auftritt beim 1:0-Sieg des Titelverteidigers am Dienstagabend gegen Kroatien war der Profi von Real Madrid wortlos aus dem Berliner Olympiastadion verschwunden. Am Donnerstagmorgen schwitzte er bereits wieder im Kraftraum des Mannschaftshotels. "Es gibt kein Drama. Ronaldo hat sich nach dem Abendessen schlecht gefühlt, die Untersuchungen haben aber nichts ergeben", sagte CBF- Pressesprecher Rodrigo Paiva. Er betonte auch: "Wir habe unsere Lehre aus den Vorfällen von 1998 gezogen und werden die Sache mit größtmöglicher Transparenz behandeln."

Ronaldo hatte nach dem mühsamen Aufgalopp der Brasilianer vernichtende Kritik geerntet. "Ronaldo hat praktisch nicht existiert", urteilte die spanische Zeitung "Marca" über Ronaldo. Der WM- Torschützenkönig von 2002 hatte sich wie ein tapsiger Tanzbär bewegt - wenn er sich bewegte. Nach 69 Minuten mußte er seinem Clubkollegen Robinho Platz machen und wurde von den 72 000 Zuschauern gnadenlos ausgepfiffen.

"Ich bin überhaupt nicht zufrieden mit meiner Vorstellung. Aber wichtig war, daß wir gewonnen haben", räumte Ronaldo ein. Im Spiel habe er nichts gemerkt, aber am späten Abend: "Ich habe mich unpäßlich gefühlt. Das hat mich genervt und ich habe die Untersuchungen machen lassen, um beruhigt zu sein."

Trainer Carlos Alberto Parreira kündigte an, daß Ronaldo im zweiten Gruppenspiel am Sonntag (18 Uhr) in München gegen Australien wieder auflaufen werde: "Er muß erst noch ins Turnier finden, seinen Rhythmus finden. Und das kann er am besten, wenn er spielt."