Jürgen Klinsmann ist begeistert vom neuen Stolz der Deutschen auf ihr Land und ihre Nationalmannschaft. „Einen Schuß mehr Patriotismus finde ich super“, erklärte der Bundestrainer am Dienstag zu der bisher kaum gesehenen Begeisterungswelle im Land der WM-Gastgeber.

"Was da teilweise abgeht, ist toll. Es ist wunderschön zu sehen, wenn die Autos mit den Fahnen durch die Straßen fahren. Das ist etwas, was vereint", sagte Klinsmann vor dem zweiten WM-Spiel des deutschen Teams am Mittwoch gegen Polen. Die Nationalmannschaft erwartet unterdessen in ihrem "Wohnzimmer" Dortmund, wo Deutschland noch nie verloren hat, nochmals eine Steigerung der Stimmung. "Das darf man ruhig ausleben", betonte der Bundestrainer.

Schon vor der Abreise in den Spielort Dortmund hatte Klinsmann auch die letzten Bedenken um einen Einsatz von Michael Ballack gegen Polen ausgeräumt. Der Kapitän habe auch nach dem zweiten Belastungstest im Geheimtraining am Vorabend über keine neuen Beschwerden an der rechten Wade geklagt. "Er ist hundertprozentig fit, er ist heiß", bemerkte Manager Oliver Bierhoff zum Regisseur.

Für den 29-jährigen Neu-Engländer Ballack sind Zweikampf- und Defensiv-Verhalten des gesamten Teams der Schlüssel zum Erfolg: "Man muß aggressiv am Mann sein." Bedenken, die Abwehr könne sich auch gegen die Polen wieder als Achillesferse erweisen, teilt Klinsmann nicht. Gegen Costa Rica habe seine Defensiv-Abteilung gerade mal zwei Fehler begangen, ein Gegentor sei noch aus Abseitsposition gefallen. "Ich halte die Diskussion für ein bißchen übertrieben", sagte er.

Bis auf den Tausch Ballack gegen Tim Borowski plant Klinsmann keine Veränderung in der Startelf. "Für uns ist es wichtig, daß die Mannschaft weiter wächst und sich einspielt", verriet Klinsmann eine seiner Prioritäten. Die Chance für den WM-Gastgeber ist trotz aller Anspannung groß: In 13 Länderspielen in Dortmund gab es 12 Siege. "Die ganze Mannschaft freut sich auf die Atmosphäre", berichtete Torwart Jens Lehmann.