Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah möchte zu St. Pauli. Der Klub kann das Jahresgehalt des Schalkers aber nicht komplett selbst bezahlen.

Hamburg. Über die Pfingstfeiertage herrschte große Unruhe im Haus von Gerald Asamoah. Nicht etwa, weil der Bundesligaspieler von Schalke 04 seinen Wohnort demnächst wohl nach Hamburg verlegen wird, nein, die ganze Familie war zu Gast und sorgte für einen erhöhten Geräuschpegel. Kein Grund für den Familienvater, in Hektik zu verfallen - weder wegen seiner noch nicht hundertprozentig geklärten Zukunft beim FC St. Pauli noch aufgrund der lauten Musik und des Kinderlärms.

"Wir haben miteinander gesprochen, es sind noch wenige Details zu klären", erklärt Asamoah in aller Ruhe seine Ambitionen, in der nächsten Saison für den FC St. Pauli auf Torejagd zu gehen. Der 31-Jährige spielt seit elf Jahren für Schalke 04, in der letzten Saison geriet der gebürtige Ghanaer jedoch aufs Abstellgleis und kam nur auf acht Kurzeinsätze. Deshalb hegt er noch lange keinen Groll gegen den Klub aus Gelsenkirchen oder gegen seinen Trainer Felix Magath, ein wenig Frust hat sich dennoch aufgebaut. "Ich will einfach wieder Fußball spielen und ich denke, dass ich bei St. Pauli wieder viel Spaß haben kann. Dafür verzichte ich auch auf Geld."

St. Pauli kann das Jahresgehalt des ehemaligen Nationalstürmers nicht komplett selbst bezahlen. Zudem wäre eigentlich eine Ablösesumme fällig, da Asamoahs Vertrag bei Schalke noch bis Juni 2011 läuft. Der deutsche Vizemeister ist dem Vernehmen nach bereit, einen Teil des Jahresgehalts zu übernehmen, um die Kosten für den Stürmer, der rund zwei Millionen Euro verdient, zu minimieren. Zusätzlich nimmt Asamoah Einbußen in Kauf. Magath hatte bereits im Abendblatt erklärt, dass Asamoah ans Millerntor wechseln würde und nur noch Formalitäten zu klären seien. "Es geht mir nicht ums Geld", sagt Asamoah, "ich könnte auch woanders hingehen, aber St. Pauli ist eine Herzenssache."

Asamoah kennt den Verein bereits seit einigen Jahren. Seine Verbindung: Charles Takyi. Schon bei der Aufstiegsfeier in die Zweite Liga 2007 war Asamoah dabei, genauso bei den Feierlichkeiten in diesem Jahr. "Ich kenne Charles sehr gut und schon sehr lange. Er hat mir viel über St. Pauli erzählt. Es reizt mich, mit dieser jungen Mannschaft in der Bundesliga etwas zu erreichen", sagt Asamoah, der bereits mehrfach mit Holger Stanislawski gesprochen hat. "Ich habe Stanislawski noch als eisenharten Gegenspieler kennengelernt. Wir schätzen uns sehr", sagt er über den Trainer des FC St. Pauli.

Am 2. Juni fährt Asamoah in den Urlaub. Bis dahin, so hofft er, sollten die letzten Details geklärt sein.

So lange braucht Fin Bartels nicht mehr zu warten. Der FC St. Pauli bestätigte gestern die Verpflichtung des 23-jährigen Offensivspielers. "Ich bin froh, dass jetzt alles unter Dach und Fach ist", sagt Bartels, der für Hansa Rostock bereits 19 Mal in der Bundesliga auflief und dabei vier Tore erzielte. "Wenn alles stimmt, was ich über St. Pauli gehört habe, dann wird es sicher nicht so schwer, mich dort zurecht zu finden." Bartels' Informant war Bastian Oczipka, der in der Winterpause ebenfalls aus Rostock ans Millerntor gewechselt war und eng mit Bartels befreundet ist. "Soweit ich das von außen beurteilen kann, haben wir eine gute Chance, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir wollen alle ein bisschen ärgern", kündigt Bartels an. Mit den zwei neuen Stürmern könnte das möglich sein.