Das Offensivtalent des FC St. Pauli entwickelt sich zur erhofften Alternative im Angriff. Trainer Ewald Lienen lobte die Abschlussfähigkeiten des Südkoreaners.

Hamburg. Um 10 Uhr deutscher Zeit stehen sich am Sonnabendmorgen in Sydney Gastgeber Australien und Südkorea im Finale des Asien-Cups gegenüber. Kyoung-Rok Choi wird dann wieder vor dem Fernseher sitzen und seinen südkoreanischen Landsleuten mit dem deutschen Trainer Uli Stielike die Daumen drücken. Nach dem Finale geht es für den 19 Jahre alten Stürmer des FC St. Pauli dann nach Norderstedt zum letzten Vorbereitungsspiel der Hamburger gegen den dänischen Erstligisten Silkeborg IF. Vielleicht sogar mit Choi in der Startelf.

Mit seinem Tor zum 2:0-Endstand beim Bundesligisten SC Paderborn am vergangenen Sonnabend nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung hat Choi auf sich aufmerksam gemacht. Es war ein klasse Treffer. Nach einem schnellen Konter bekam er den Ball auf der rechten Seite, versetzte Paderborns Daniel Brückner und traf mit links aus 16 Metern in die rechte untere Ecke. Für Choi war es die Belohnung der guten Leistungen in der Vorbereitung. „Ich bin sehr glücklich über das Tor und fühle mich gut im Moment“, sagte Choi am Dienstag. Der Treffer in Paderborn war die Demonstration einer seiner Stärken. „Ich mag es, von der rechten Seite nach innen zu ziehen und mit links abzuschließen“, sagt Choi.

So wie es Lionel Messi, der Superstar des FC Barcelona, in Perfektion beherrscht. Messi sei sein Lieblingsspieler, erzählt er. Aber auch seinen Landsmann, Ex-HSV-Stürmer Heung-Min Son, mag er gerne spielen sehen. Obwohl die beiden die gleiche Beraterfirma haben, ein Jahr parallel in Hamburg wohnten und einen ähnlichen Werdegang aufweisen, haben sie sich noch nicht kennengelernt.

Son und Choi kamen jeweils ablösefrei aus Südkorea in die Jugend des HSV sowie des FC St. Pauli. Beide schafften es in kurzer Zeit, sich bei den Profis zu etablieren. Seit einem Jahr trainiert Choi an der Kollaustraße nun mit der Zweitligamannschaft. Trainer Ewald Lienen hat das Potenzial des Flügelstürmers bereits im Trainingslager in Belek erkannt, hob zuletzt dessen Abschlussfähigkeiten hervor.

Auch Remigius Elert, Trainer der U23, lobt Choi, der in der Hinrunde 19-mal in der Regionalligamannschaft spielte und dabei vier Tore erzielte. „Kyoung ist technisch versiert und unheimlich ballsicher“, sagt Elert. „Er musste sich an das Tempo bei den Profis noch gewöhnen, aber seine Entwicklung geht sehr schnell, das freut mich.“ Elert traut Choi zu, sich in den kommenden Jahren im Bezahlfußball zu etablieren, die nötigen Anlagen und die Athletik seien da. „Er ist noch etwas scheu, allerdings nicht vor dem Tor“, sagt Elert.

Geht es nach Choi, wird er seine Entwicklung bei St. Pauli fortsetzen. Am Saisonende läuft sein Vertrag aus. „Ich habe viele Freunde in der Mannschaft und kann mir sehr gut vorstellen, auch in der nächsten Saison für St. Pauli zu spielen“, sagt Choi. Macht er so weiter wie zuletzt, dürfte der neue Vertrag nur noch eine Formsache sein.