St. Paulis Neuzugang aus Brügge kommt schon im Test an diesem Sonnabend gegen Paderborn zum Einsatz. Leihgeschäft mit Kaufoption.

Hamburg. Am Freitag ging es dann doch ganz schnell. Morgens Medizincheck, mittags die Vertragsunterschrift, am Nachmittag das erste Training. Waldemar Sobota, 27, polnischer Nationalspieler, ist jetzt auch offiziell ein St.Paulianer. Der FC Brügge aus Belgien hatte das Leihgeschäft ohne das Wissen der Hamburger bereits am Mittwoch auf der vereinseigenen Homepage verkündet. Da liefen aber noch die Verhandlungen. Am Freitag konnte St.Paulis Sportchef Thomas Meggle nach Julian Koch schließlich seinen zweiten Neuzugang vermelden. Im Gegensatz zu Koch, der am Saisonende zurück nach Mainz muss, hat Meggle sich für den Offensivmann eine Kaufoption gesichert. „Er ist ein erfahrener Mann, der uns Stabilität und Qualität bringen kann und voll in unser Anforderungsprofil passt“, sagte Meggle. Trainer Ewald Lienen beschreibt Sobota als „schnellen, technisch guten Spieler, der meist auf der rechten oder linken Außenbahn gespielt hat, aber auch auf der Zehn eingesetzt werden kann.“

In Hamburg hofft Sobota endlich wieder auf mehr Spielzeit. Dafür verzichtet der 18-malige Nationalspieler auf einen Teil seines Gehalts in Brügge. Beim belgischen Europa-League-Teilnehmer kam Sobota zuletzt nur noch selten zum Einsatz. „St. Pauli ist ein Traditionsverein mit einer guten Mannschaft, auch wenn die Tabellensituation momentan nicht so gut ist“, sagte Sobota am Freitag. „Ich wollte schon immer mal in Deutschland spielen und möchte dem Verein so schnell wie möglich weiterhelfen.“ Der Pole, der die Rückennummer 28 erhält, spricht fließend Deutsch, studierte einst Germanistik.

Bereits an diesem Sonnabend will Sobota zeigen, dass er für St. Pauli die erhoffte Verstärkung in der Offensive werden kann. Um 14.30 Uhr testet die Mannschaft vom Millerntor beim Bundesligisten SC Paderborn. Es ist das vorletzte Vorbereitungsspiel vor dem Punktspielstart im neuen Jahr beim SV Sandhausen am 7. Februar. Gleichzeitig ist Paderborn der stärkste Gegner der laufenden Vorbereitung. Trainer Lienen erhofft sich von der Partie einen wichtigen Fingerzeig für den Abstiegskampf in der Zweiten Liga. Auf nahezu allen Positionen herrscht noch großer Konkurrenzkampf.

Gesetzt sein dürfte Sören Gonther in der Innenverteidigung. Der Kapitän, der in den vergangenen Jahren so oft von schweren Verletzungen zurückgeworfen wurde, konnte die Vorbereitung nahezu beschwerdefrei absolvieren. Das Duell gegen seinen Ex-Club Paderborn bewertet er als „Kracher-Test“, da SC-Trainer André Breitenreiter eine Woche vor dem Bundesligastart gegen Mainz seine vermeintlich beste Elf aufstellen werde. „Paderborn ist eine Woche weiter als wir und wird einen anderen Schwerpunkt legen. Für uns ist das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe“, sagt Gonther, der sich auf das Wiedersehen mit alten Wegbegleitern freut. „Ich habe dort noch viele Freunde. Es werden mit Sicherheit auch viele Zuschauer kommen“, sagt Gonther. 5605 Karten hatten die Paderborner für die Partie in der Benteler-Arena, in der am 4.Februar auch der Hamburger SV gastiert, bis Freitagnachmittag verkauft.

Zuletzt trafen sich die beiden Mannschaften vor zehn Monaten in der Zweiten Liga. Am 27. Spieltag der Vorsaison gewann Paderborn gegen die Hamburger mit 3:0, der ehemalige St.-Pauli-Stürmer Mahir Saglik traf doppelt. Es folgten fünf weitere Siege und der sensationelle Aufstieg in die Bundesliga, in der die Breitenreiter-Truppe derzeit einen starken zehnten Platz belegt. „Paderborn ist eine richtig gute und eingespielte Mannschaft und nicht umsonst aufgestiegen“, sagt Marc Rzatkowski. St.Paulis Mittelfeldmann hat ebenfalls gute Erinnerungen an Paderborn. Im November 2011 erzielte er beim 3:0 des VfL Bochum gegen die Ostwestfalen sein erstes Zweitligator – in seinem ersten Profispiel von Beginn an. „Das war ein sehr schöner Moment, den ich immer mit Paderborn verbinden werde“, sagt Rzatkowski.

Gut möglich, dass auch Sobota bei seinem ersten Tor für St. Pauli künftig immer an Paderborn denken wird.