Torwarttrainer Mathias Hain spricht über seine Arbeit mit den Rivalen Robin Himmelmann und Philip Tschauner. Weshalb die Atmosphäre zwischen den Kontrahenten dennoch gut ist.

Belek. Es war der Alptraum für einen Torwart. Gerade einmal 25 Sekunden war das Spiel alt, als Philipp Tschauner, 29, im Testspiel des FC St. Pauli gegen den türkischen Erstligisten Gaziantepspor ein Gegentor kassiert hatte. Am Ende hatte er beim 2:3 nach Schnitzern seiner Vorderleute noch zwei Treffer hingenommen, ansonsten aber kaum Nennenswertes zu tun gehabt. Es waren für ihn undankbare 90 Minuten, die er gern genutzt hätte, um sich für die Rückkehr auf die Position des Stammtorwarts zu profilieren.

Immerhin war es drei Tage zuvor Robin Himmelmann, 25, der in den jüngsten vier Punktspielen das Tor der Millerntor-Elf gehütet hatte, nicht viel anders ergangen. Im ersten Test im Rahmen des Trainingslagers in Belek hatte er beim 0:1 gegen Kaiserslautern ebenfalls ein frühes Gegentor nach einem Fehler der Abwehr kassiert. Danach hatte er mit Ausnahme einer starken Parade nach einem abgefälschten Freistoß auch keine Gelegenheit, sich auszuzeichnen.

„Die beiden Spiele haben uns in der Torwartfrage keine größeren Erkenntnisse gebracht“, sagte am Montag St. Paulis Torwarttrainer Mathias Hain. „Da sind die Eindrücke, die wir im täglichen Training bei den Spielformen erhalten, schon aussagekräftiger.“

Bis spätestens kurz vor dem ersten Zweitligaspiel des Jahres am 7. Februar (13 Uhr) beim SV Sandhausen wird Cheftrainer Ewald Lienen entscheiden müssen, wem er als Torwart der Startelf sein Vertrauen für die restlichen 15 Partien der Saison schenkt. Bekanntlich hatte Lienens Vorgänger Thomas Meggle am 16. Spieltag erstmals Himmelmann den Vorzug vor Tschauner gegeben, nachdem dieser seit seinem Wechsel zu St. Pauli im Sommer 2011 durchweg die Nummer Eins gewesen war. Lienen hatte diese Lösung für seine beiden ersten Spiele beibehalten, aber für die jetzige Wintervorbereitung angekündigt, dass beide sowie auch Philipp Heerwagen, 31, als bisher dritter Keeper dieselbe Chance erhalten werden.

„Wir haben auf der Torwartposition eine fantastische Situation. Ich hätte bei keinem unserer drei Keeper ansatzweise Bauchschmerzen, wenn er spielen sollte. Die Qualität ist außerordentlich hoch“, sagt Torwarttrainer Hain. Zudem betont er, dass die Atmosphäre innerhalb seiner „schnellen Eingreiftruppe“, wie er gern sagt, durch die neue Konstellation eines offenen Kampfes nicht gelitten hat. „Wenn die Jungs nicht mehr respektvoll miteinander umgingen, bekämen sie auch ein Problem mit mir“, sagt Hain weiter, der durchaus in der Lage ist, laut und deutlich zu werden. Eher, so Hain, sei jetzt die Qualität und Intensität im Training noch etwas gestiegen.

An diesem Dienstag (14 Uhr) darf sich im Test gegen den Schweizer Zweitligisten FC Winterthur Philipp Heerwagen über 90 Minuten beweisen. In den beiden weiteren Tests am Sonnabend beim Bundesligisten SC Paderborn und am 31. Januar gegen den dänischen Erstligisten Silkeborg dürften wieder Himmelmann und Tschauner zum Einsatz kommen.

Spätestens danach muss feststehen, welcher Keeper erste Wahl ist. „Ich bin darin eingebunden und liefere Ewald meine Einschätzungen. Doch die Entscheidung muss er treffen. Meine Aufgabe ist es, ihm das bestmögliche Material zur Verfügung zu stellen“, sagt Mathias Hain, der seit Sommer 2011 Torwarttrainer bei St. Pauli ist.