Hamburg. Um 19.20 Uhr war der Paukenschlag in Saal 1 des CCH perfekt. Die Wahl zum neuen Aufsichtsrat wurde zum Fiasko für die alten Verantwortlichen. Von den sieben Mitgliedern hatten sich ohnehin nur drei zur Wiederwahl gestellt – und wurden mit Ausnahme von Roger Hasenbein kräftig abgestraft. Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Marcus Schulz, der im Sommer das Ende der Ära Stefan Orth eingeleitet hatte, schrammte nur knapp an einem Ausscheiden aus dem Gremium vorbei, bekam mit nur 265 Stimmen die zweitwenigsten der gewählten Personen. Ob der 48-Jährige auch im neuen Kontrollorgan den Vorsitz haben wird, ist fraglich.

Sein Kollege Uwe Doll, der erstmals bereits 1999 im Aufsichtsrat saß und ihm seit 2007 wieder angehörte, bekam indes keinen Auftrag des Mitgliedervotums mehr. Mit nur 106 Stimmen landete er auf dem viertletzten Platz. Doll hatte in seiner Vorstellungsrede erklärt, Faninteressen müssten hinter dem Fußball zurückstehen. Buhrufe und wütende Nachfragen aus der Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) nahmen das folgende Ergebnis bereits vorweg.

Neben Schulz und Hasenbein gehören dem Aufsichtsrat somit gleich fünf neue Mitglieder an. Erstmals in der Geschichte des Clubs ist darunter auch eine Frau zu finden. AFM-Mitglied Sandra Schwedler, die wegen einer Südamerika-Reise nicht persönlich anwesend war, bekam mit 558 Stimmen von den 927 Wahlberechtigten sogar die meisten aller 16 Kandidaten. Hasenbein, seit 2007 im Aufsichtsrat, folgte mit 507 Stimmen vor dem Rechtsanwalt Gerrit Onken, der wie Schwedler zu den Wahlempfehlungen der AFM gehörte. Auch die weiteren AFM-Wunschkandidaten Sönke Goldbeck, 287 Stimmen, und Karsten Meincke, 223 Stimmen, erhielten das Vertrauen der Mitglieder. Zudem wurde der bisherige Kassenprüfer Kai Scharff, 340 Stimmen, gewählt.

Neben Doll schieden freiwillig Christoph Kröger, Tay Eich, Michael Burmester und Lars Sörensen aus dem Aufsichtsrat aus.