78,1 Prozent Jastimmen sind bei einer Abstimmung über einen neuen, wenn auch nicht völlig unbekannten Präsidentschaftskandidaten ein starkes Ergebnis. Dies gilt auch, wenn es keinen Alternativbewerber gibt. Das Votum, mit dem Oke Göttlich am Sonntag zum neuen Präsidenten des FC St. Pauli gewählt wurde, macht trotz der Vorbehalte von immerhin 21,9 Prozent der Mitglieder also deutlich, dass man Göttlich offenbar sehr viel zutraut.

Ebenso viel, und das war am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung des Kiezclubs aus vielen Beiträgen und Nachfragen herauszuhören, wird von Göttlich und seinen Mitstreitern aber auch erwartet. Eine noch konsequentere Abkehr von der im Profifußball immer weiter um sich greifenden Kommerzialisierung, die Duldung oder besser noch Unterstützung von Fan-Aktionen, die nicht im Einklang mit den derzeit gültigen Vorschriften von DFB und DFL und daher unter Strafe stehen, und natürlich sportlicher Erfolg, waren in dieser Hinsicht die Stichworte.

Oke Göttlich wirkt fest entschlossen, all diesen Herausforderungen gerecht werden zu wollen. Das ist positiv und vielversprechend. In der Realität des Alltags aber wird er auch an die Grenzen seiner Handlungsmöglichkeiten stoßen. Gleichwohl wird es spannend werden, inwiefern es ihm in Zusammenarbeit mit seinem Führungsteam gelingt, mit der so gern zitierten Kreativität und Nutzung der „Schwarmintelligenz der Mitglieder“ Lösungen für die alltäglichen und außerordentlichen Problemstellungen zu finden. Am Ende wird er daran gemessen werden.