Er hatte es nicht leicht, als er 2010 ins Präsidium des FC St. Pauli aufrückte. Tjark Woydt, 71, ehemals Topmanager bei der Deutschen Bank, Schiffsfinanzierungsexperte und Mitglied des CDU-Wirtschaftsrats, leidenschaftlicher Tennis- und Golfspieler und in Groß Flottbek zu Hause, schien so gar nicht zum alternativen Kiezclub zu passen. „Ich habe es gelernt, in diesem basisdemokratisch geprägten Club zurechtzukommen. Diese Erfahrung wünsche ich vielen, die es sonst nur gewohnt sind, in hierarchisch geführten Unternehmen zu arbeiten“, sagt er heute. Inzwischen schätzt er die spezielle „Streitkultur“ beim FC St. Pauli.

In dem von Stefan Orth geführten Präsidium war Woydt für die Finanzen verantwortlich. In allen vier Jahren gab es Gewinne, insgesamt 14 Millionen Euro. Dies war nur möglich, weil Woydt auch Nein sagen konnte. So etwa, als die Forderung nach einem neuen Stadionrasen hochkochte. „Man muss sparen, wenn es einem gut geht“, ist sein Credo. Sein „Baby“ ist die erfolgreiche Fan-Anleihe, die zur Finanzierung des neuen Stadions und Trainingsgeländes beigetragen hat. Bei der Mitgliederversammlung am 16. November darf er nicht mehr antreten. Eine absurde Altersklausel in der Satzung verhindert dies. Dafür wird er den Vorsitz im CDU-Wirtschaftsrat übernehmen.