Der Stürmer des FC St. Pauli spielte unter Ex-Trainer Vrabec keine Rolle mehr. Meggle setzt auf ihn

Hamburg. Auf John Verhoek wartete am Donnerstag eine ganz spezielle Herausforderung. In kleinen Gruppen absolvierte der Stürmer des FC St. Pauli mit den Teamkollegen eine Schnitzeljagd durch den Stadtteil. An verschiedenen Stationen mussten die Profis ein Quiz mit Fragen über St. Pauli absolvieren. Die Trainer Thomas Meggle und Timo Schultz hatten sich diese Teambuildingmaßnahme überlegt. Sie soll Identifikation mit dem Stadtteil schaffen. „In meiner Gruppe sind Jungs, die sich hier sehr gut auskennen. Ich gebe zu, dass ich nicht so viel weiß“ sagt der 25-Jährige und ergänzt: „Hinterher weiß ich alles.“

Es ist eine Aussage mit Symbolcharakter. So richtig angekommen ist der Offensivspieler, der 2013 mit großen Vorschusslorbeeren und der Empfehlung von zehn Saisontoren vom FSV Frankfurt gekommen war, bisher noch nicht. Verhoek pendelte kontinuierlich zwischen Bank und Startelf. „Den besten John Verhoek hat man hier noch nicht gesehen. Aber man wird ihn sehen. Ich bin hier noch lange nicht fertig. Unter Meggle habe ich wieder Spaß“, sagt Verhoek, der von Neutrainer Meggle mehr Vertrauen entgegengebracht bekommt.

Ohnehin ist der Familienvater ein Mann, der nicht lange um den heißen Brei herumredet. Verhoek spricht erstaunlich offen über sein Verhältnis zu seinem ehemaligen Trainer Roland Vrabec. Nach einer guten Vorbereitung wurde der Stürmer degradiert, spielte nur noch eine Nebenrolle. „Zunächst sagte er, dass ich die ersten vier, fünf Spiele spielen werde. Nach dem zweiten Spieltag war ich plötzlich raus, und Ante Budemir bekam meinen Platz. Das war nicht einfach. Meine gute Vorbereitung war umsonst“, erzählt Verhoek, der häufig zu Hause saß und sich selbst fragte, was er falsch machen würde. Es ist vor allem die mangelnde Kommunikation mit Vrabec , die der Torjäger anprangert.

Eine Woche vor der Entlassung von Vrabec suchte der Niederländer selbst das Gespräch mit dem Trainer. Der Coach entschuldigte sich zwar dafür, dass er zu wenig Feedback gab. Dennoch liebäugelte der Stürmer mit einem Wechsel. „Ich dachte, ich wäre hier unter Vrabec fertig. Es gab viele Interessenten, da musste ich überlegen, was für mich das Beste ist“, sagt Verhoek, der nach intensiven Gesprächen mit Meggle und Co-Trainer Schultz jedoch zu der Erkenntnis kam, dass er sich in Hamburg durchsetzen und heimisch werden will. In Sachen Ortskunde hat Verhoek Fortschritte gemacht. Sein Team gewann die teaminterne Schnitzeljagd quer durch den Stadtteil. Gute Voraussetzungen für den Neustart auf St.Pauli.