Trainer Meggle muss in Aue auf Kapitän Gonther, Schachten und Buchtmann verzichten. Dagegen kehrte Sobiech zurück ins Training. Ob der Trainer selbst auf der Bank sitzen darf, ist weiter unklar.

Hamburg. Rund 90 Minuten lang dauerte die Videoanalyse, die Thomas Meggle am Mittwoch vor der Trainingseinheit angesetzt hatte. Ob es dabei um die Stärken und Schwächen des kommenden Gegners Erzgebirge Aue oder um die taktischen Vorgaben seiner eigenen Elf ging, drang nicht an die Öffentlichkeit. Zeitgleich dürften aber auch in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main intensive Videoanalysen stattgefunden haben. Dort sollten die Bilder am Rande des Spielfelds beurteilt werden, als St. Paulis neuer Trainer am Sonntag den vierten Offiziellen Florian Heft mit einer Ellenbogenbewegung berührt hatte.

Sollte Meggle für dieses Vergehen und seinen vorigen Disput mit Schiedsrichter Robert Kampka, der zum Verweis auf die Tribüne geführt hatte, eine Sperre vom DFB-Sportgericht erhalten, würde Assistent Timo Schultz am Freitag in Aue (18.30 Uhr) seine Aufgaben übernehmen. Nachdem Kampka einen Sonderbericht angefertigt hatte, gab auch Meggle fristgerecht bis zum Morgen eine schriftliche Stellungnahme ab. Die Entscheidung soll an diesem Donnerstag fallen.

Unklar ist auch, welche Elf dann auflaufen kann. Am Mittwoch konnten nur 14 Feldspieler und zwei Torhüter die gesamte Einheit bestreiten – die Nachwuchskräfte Bentley Baxter Bahn, Okan Kurt und Maurice Jerome Litka eingerechnet. Gewissheit herrscht bereits bei Sören Gonther. Der Kapitän, der bedingt durch eine Mandelentzündung Antibiotika nimmt, wird auch in Aue nicht zur Verfügung stehen. Auch die Rechtsverteidiger Sebastian Schachten (Bauchmuskelzerrung) und Bernd Nehrig (Muskelfaserriss) fallen weiter aus. Schachten bestritt wie Neuzugang Enis Alushi (Adduktoren) nur eine leichte Laufeinheit. Spielgestalter Christopher Buchtmann plagt sich immer noch mit einer Fußprellung herum und konnte am Mittwoch nur auf dem Fahrrad trainieren. Auch für ihn kommt das Spiel beim Tabellenletzten wohl zu früh. In medizinische Behandlung begab sich Jan-Philipp Kalla (Adduktorenzerrung). Da vor der siebenstündigen Busreise nur noch an diesem Donnerstagmorgen eine letzte Einheit ansteht, dürfte auch er keine Option sein.

Angesichts des Personalmangels bestritten Lennart Thy und Dennis Daube, die Meggle gegen 1860 München am Sonntag etwas überraschend in der Startelf aufgeboten hatte und die über leichte muskuläre Probleme klagen, vorsichtshalber nur das Aufwärmprogramm. Ins Training zurück kehrte hingegen Lasse Sobiech, der eine angebrochene Rippe und einen gebrochenen Finger hat. Er könnte in Aue wieder in die Innenverteidigung rücken und zusammen mit Markus Thorandt ein Gespann bilden. Philipp Ziereis, der Sobiech vertreten hatte, wäre dann eine Option für die Rolle des Rechtsverteidigers, auf der Thy gegen die Münchner fachfremd gespielt hatte.

Auf große Rotationen wird Meggle jedoch wohl nicht nur aufgrund des Personalmangels verzichten. Das Mittelfeld-Dreieck Daube, Tom Trybull und Florian Kringe dürfte eine weitere Chance erhalten. Auch der unter Vorgänger Roland Vrabec wie Trybull und Kringe kaum noch berücksichtigte Stürmer John Verhoek empfahl sich mit seinem Treffer und viel Fleißarbeit für einen erneuten Einsatz.

Dass Meggle in Aue auch den Rasen betreten darf, ist hingegen weitaus unwahrscheinlicher. Für mindestens eine Partie wird das Sportgericht ihn wohl auf die Tribüne verbannen.