St. Paulis Trainer droht nach seinem ersten Spiel gleich eine Sperre. „Ab sofort bleibe ich ruhig und stoisch sitzen“, sagt er

Hamburg. Sein erstes Zweitligaspiel als Cheftrainer des FC St. Pauli wird Thomas Meggle noch länger beschäftigen, als ihm lieb ist. Am Montag wurde bekannt, dass der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Ermittlungsverfahren gegen Meggle einleitet, der am Sonntag beim 1:2 gegen 1860 München von Schiedsrichter Robert Kampka in der hektischen Schlussphase von der Trainerbank auf die Tribüne geschickt worden war. Dabei kam es zu einem verbalen Wutausbruch Meggles. Später berührte St. Paulis Trainer auch noch den vierten Offiziellen Florian Heft mit seinem rechten Ellenbogen.

„Mit einem Abstand von 24 Stunden räume ich ein, dass es ein Grenzübertritt war“, sagte Meggle am Montag. „Ich habe damit versucht, meiner Mannschaft zu helfen. Das erste Mal bin ich ganz bewusst auf das Spielfeld gegangen, um meinen Spielern beim Elfmeter gegen uns zu zeigen, dass ich bei ihnen bin. Beim zweiten Mal habe ich es eher unbewusst aus Ärger über den Schiedsrichter gemacht.

In dem Durcheinander, das sich aus der Verbannung auf die Tribüne ergab, kamen sich Meggle und Heft nah. Im Vorbeigehen bewegte Meggle seinen Ellenbogen in Richtung des Unparteiischen und berührte ihn am Oberkörper. „Ich wollte ihn nicht rempeln, sondern ihn nur beiseite schieben und damit deutlich machen, dass er mich in Ruhe lassen solle. Ich hatte den Eindruck, dass er mir auch noch ein paar Worte mit auf den Weg geben wollte. Dabei war ich doch schon gestraft genug“, sagte Meggle.

Nach dem Spiel, so berichtete der Trainer am Montag weiter, habe er das Schiedsrichterteam in der Kabine aufgesucht und für sein Verhalten um Entschuldigung gebeten. Dabei sei er weder von Schiedsrichter Robert Kampka noch vom vierten Offiziellen auf die bewusste Berührung mit dem Ellenbogen angesprochen worden.

Wenn Meggle und das Schiedsrichtergespann ihre Stellungnahmen abgegeben haben, wird der Kontrollausschuss über ein Strafmaß befinden. Wird dieses vom FC St. Pauli nicht akzeptiert, wird das DFB-Sportgericht ein Urteil fällen müssen. Meggle betonte in diesem Zusammenhang, dass er ein „Ersttäter“ sei, und beteuerte augenzwinkernd, er werde sich künftig in seine „Rolle begeben und immer stoisch sitzenbleiben“. Ob er dies beim kommenden Auswärtsspiel am Freitag (18.30 Uhr) beim Tabellenschlusslicht FC Erzgebirge Aue wieder auf der Trainerbank darf oder auf der Tribüne einen Platz einnehmen muss, ist bisher noch offen.

In jedem Fall erwartet Meggle von seinem Team auch im Erzgebirgsstadion eine ebenso engagierte Leistung wie am Sonntag beim 1:2 gegen 1860 München. „Zu 95 Prozent haben die Spieler das fantastisch umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die fünf Prozent, die noch fehlten, waren das Toreschießen“, sagte Meggle und dachte an mehrere sehr gute Torchancen, von denen Christopher Nöthe zwei ungenutzt gelassen hatte.

Gleichzeitig fühlte sich St. Paulis Trainer bestätigt, im Mittelfeld die drei bisherigen Reservisten Dennis Daube, Tom Trybull und Florian Kringe aufgeboten zu haben. „Wir ziehen unsere Erkenntnisse aus Spielen und Trainingseinheiten. Dieses Dreieck hatte schon beim Testspiel in Leverkusen sehr gut funktioniert“, sagte Meggle.