Nach drei Toren im Pokal sollen Christopher Nöthe und Ante Budimir gemeinsam die Krise beenden

Hamburg. Die übliche Fußballerfloskel, „es ist egal, wer bei uns die Tore schießt“, fand kurzerhand einmal keine Anwendung. Nein, am Sonnabend war es keineswegs egal, dass Christopher Nöthe mit einem Doppelpack und Ante Budimir mit seinem ersten Treffer für den FC St. Pauli den 3:1-Sieg im DFB-Pokal bei Optik Rathenow herausgeschossen hatten. Drei Stürmertore in einem Pflichtspiel – das hatte es beim Kiezclub lange nicht mehr gegeben und war den Verantwortlichen und Kollegen mehr als nur eine Randnotiz wert.

„Kompliment, es wird beiden gut tun, dass sie getroffen haben. Für Ante war es bei uns ein Kaltstart und sicherlich nicht einfach“, freute sich Sebastian Schachten. Auch Jan-Philipp Kalla lobte die Arbeit von St. Paulis neuem Sturmduo ausdrücklich: „Beide haben viel Qualität, sie hatten sogar noch mehr Torchancen und in der nächsten Woche wird die Abstimmung mit Ante auch noch besser funktionieren.“

Binnen kürzester Zeit hat sich der Kroate Budimir, der vor genau zwei Wochen für 900.000 Euro von Lokomotiva Zagreb nach Hamburg wechselte, seinen Stammplatz im Team von Trainer Roland Vrabec erkämpft. Schon bei der desaströsen 0:2-Pleite in Aalen konnte der 23-Jährige als einziger Feldspieler St.Paulis Akzente setzen. Zwei Torchancen hatte er vergeben, einmal noch aussichtsreich für Nebenmann Nöthe aufgelegt. Den positiven Eindruck, den Vrabec schon nach den ersten Einheiten gewonnen und ihn deshalb prompt in die Startelf beordert hatte, bestätigte Budimir nun bei seinem zweiten Auftritt in Rathenow. Ihm gelingt es, mit dem Rücken zum Tor Bälle festzumachen und seine Mitspieler so einzusetzen. Ruhe und Abgeklärtheit vor dem Tor bewies er auch bei seinem Treffer, als er ins rechte untere Eck abschloss.

Von den spielerischen Fähigkeiten des Kroaten soll nun Nöthe profitieren. Der 26-Jährige war in der Vergangenheit zu selten zu gefährlichen Strafraumszenen gekommen, Budimir als Vorbereiter könnte dies ändern. In Rathenow funktionierte das Zusammenspiel bereits ordentlich. „Wir müssen noch einige Sachen einstudieren und verbessern, aber das gilt auch für die gesamte Mannschaft. Der Junge hat sich gut integriert bei uns“, erklärte Nöthe. „Wenn du als Stürmer triffst, ist das immer ein positives Gefühl und wir sind nicht die Blindesten da vorne“, hielt er ein kleines Plädoyer für Vertrauen in das Duo. Vor allem sein erster Treffer mit dem Rücken zum Tor per Kopf ins lange Eck war höchst anspruchsvoll. Vor seinem zweiten Kopfballtreffer ließ der bundesligaerfahrene Profi jedoch erneut große Möglichkeiten ungenutzt.

Der Zwei-Mann-Sturm beim FC St. Pauli wird nun wohl auch in den kommenden Partien mit Nöthe und Budimir besetzt werden. Der Niederländer John Verhoek scheint aktuell kaum eine echte Alternative zu sein. Ihm ging zu häufig die Torgefahr ab, zudem sind technische Mängel in seinem Spiel unübersehbar. Lennart Thy, der in Rathenow eingewechselt worden war, muss sich ebenfalls vorerst mit der Jokerrolle begnügen. Nöthe, der neu in den Mannschaftsrat gewählt wurde, hatte im Gespräch mit dem Abendblatt bereits vor der Saison mehr Konstanz bei der Besetzung der vorderen Positionen gefordert – und wird vom Trainer erhört.

Vrabec zeigte sich mit dem Pokalauftritt der Angreifer jedenfalls zufrieden. „Ante hat seine Qualität gezeigt und Chris hat nach seiner guten Vorbereitung auch endlich in einem Pflichtspiel getroffen. Das ist wichtig für sie“, lobte er. Weitere Erfolgserlebnisse am Freitag gegen Sandhausen müssen den Eindruck nun untermauern.