Nöthe, Verhoek und Empen verletzt, geplante Verstärkung ist noch nicht in Sicht

Villach. Christopher Nöthe saß auf den steinernen Traversen am Rande des Trainingsplatzes in Villach, das rechte Bein weit ausgestreckt und mit einem dicken Eisverband an der Rückseite des Oberschenkels. Am liebsten wäre er, so schien es jedenfalls, gar nicht mehr aufgestanden. Am Ende aber trottete er dann doch noch den Hügel hoch zum Mannschaftsbus.

Nachdem er zuvor bei den Torabschluss-Übungen einen guten Eindruck hinterlassen und etliche Treffer erzielt hatte, erwischte es ihn beim abschließenden Sprinttest. Im zweiten von drei angesetzten 30-Meter-Spurts zog er sich eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zu.

Ein paar Stunden später hatte der Stürmer seinen ersten Frust schon wieder überwunden. „Es ist nicht so schlimm, ich muss wohl nur zwei oder drei Tage aussetzen“, sagte er. Für das abschließende Testspiel des FC St. Pauli im Rahmen des Trainingslagers am Dienstagabend beim ATSV Wolfsberg aber fiel er aus. Hoffnung besteht immerhin auf einen Einsatz am Sonnabend im Freundschaftsspiel im Millerntor-Stadion gegen den schottischen Meister Celtic Glasgow. „Wirklich wichtig aber ist ja das erste Zweitligaspiel eine Woche später gegen Ingolstadt. Da werde ich wieder dabei sein“, sagte Nöthe voller Optimismus.

Nöthes Verletzung allein wäre auch für Trainer Roland Vrabec leicht zu verkraften, wenn es denn der einzige Ausfall eines Stürmers wäre. Die aktuelle Situation aber ist angespannter.

So hatte sich John Verhoek schon am vergangenen Donnerstagabend im ersten Testspiel bei Austria Klagenfurt bei einem Foul einen Teilriss des Außenbandes im Sprunggelenk zugezogen. Seither konnte der Niederländer keine reguläre Übungseinheit mit dem Team absolvieren. Auch er soll aber am Freitag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Gegen Glasgow aber dürfte es allein schon aus Vorsichtsgründen bestenfalls zu einem Kurzeinsatz reichen. „Vielleicht lassen wir ihn auch ganz raus“, kündigte Trainer Vrabec an.

Neben den beiden Stammspielern Nöthe und Verhoek hatte sich im Trainingslager auch U19-Stürmer Nico Empen verletzt. Mit einem Außenbandriss fällt er definitiv länger aus. Somit blieben als Stürmer plötzlich nur Lennart Thy und Talent Kyoung-Rok Choi übrig, denn auch der seit Wochen als Verstärkung erhoffte neue Angreifer mit Torjägerqualitäten lässt auf sich warten.

„Je später er kommt, desto schwieriger wird es, ihn mit unseren Abläufen auf dem Platz vertraut zu machen und fußballerisch zu integrieren“, sagte Trainer Vrabec am Dienstag, betonte aber auch: „Wir haben vollstes Vertrauen in die Stürmer, die wir haben.“

Ein mögliches Interesse am Kroaten Ante Budimir, 23, von Lokomotiva Zagreb wollte am Dienstag St. Paulis Sportdirektor Rachid Azzouzi nicht kommentieren. Der Marktwert des Stürmers wird auf 950.000 Euro (transfermarkt.de) taxiert, sein Vertrag läuft noch bis 2017. Kurz danach wurde bekannt, dass St. Paulis Liga-Konkurrent 1. FC Kaiserslautern den früheren Fürther Torjäger Olivier Occean, 32, aus dem Profikader verbannt hat. Occean (17) und Christopher Nöthe (13) hatten in Fürths Aufstiegssaison 2011/12 zusammen 30 Treffer erzielt.