Der Routinier unterschreibt nach langem Poker zu reduzierten Konditionen

Hamburg. Die Profis des FC St. Pauli durften am Sonnabend in den rund vierwöchigen Urlaub starten. Sportchef Rachid Azzouzi führte zuvor einen Verhandlungsmarathon, um vor der Abreise Klarheit für all seine Spieler zu schaffen. Während die Verlängerungen von Torhüter Philipp Heerwagen und Eigengewächs Dennis Daube (beide Einjahresverträge) Formsache waren, endete nun auch der Poker um Florian Kringe. Am Montag gab der Verein bekannt, dass der Routinier ebenfalls um ein Jahr bis 2015 verlängert hat. Lediglich Leihstürmer Michael Gregoritsch hat noch keinen neuen Kontrakt. Die Hoffenheimer fordern eine deutlich zu hohe Ablöse von rund 500.000 Euro. Einzig ein weiteres Leihgeschäft könnte für den Verbleib des Österreichers, der nur ein Tor erzielt hatte, sorgen.

Die Entscheidung bei Kringe fiel nach Abendblatt-Informationen bereits am Freitagnachmittag nach einem finalen Gespräch zwischen Azzouzi und Kringe. Anschließend gab der 31-Jährige sein Ja-Wort. „Mein Wunsch, den Weg weiter zusammen zu gehen, hat sich erfüllt. Ich weiß, was ich an St. Pauli habe und durfte in den letzten zwei Jahren erfahren, was diesen Verein so besonders macht“, sagte Kringe. Die Verhandlungen hatten sich lange hingezogen, weil St. Pauli ihm ein deutlich reduziertes Angebot vorgelegt hatte. Mit fünf Treffern hatte der Mittelfeld-Allrounder zwar großen Anteil am Erfolg St. Paulis, aufgrund seiner Schnelligkeitsdefizite gehörte Kringe jedoch nur selten zur Stammformation (24 Einsätze, 14 in der Startelf). Auch in der kommenden Spielzeit wird Kringe wohl vorwiegend als Joker agieren. Seinen Traum, zum Karriereende in den USA zu spielen, wird der Hobby-Surfer, der den Sommerurlaub nun an der Küste Kaliforniens verbringt, möglicherweise im kommenden Jahr verwirklichen.

Sportchef Azzouzi wird nun noch nach einem erfahrenen Stürmer und einem Innenverteidiger suchen. Mergim Mavraj, der Wunschkandidat für die Abwehrreihe, unterschrieb bei Aufsteiger 1. FC Köln (Seite 23). Das nötige Kleingeld für Neuzugänge auf St. Pauli spülen die Vermarktungsgelder der Deutschen Fußball-Liga in die Kassen. In der vom „Kicker“ veröffentlichten Rangliste der Zweiten Liga belegen die Hamburger Rang fünf und kassieren für die abgelaufene Saison 7,9 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es rund 6,2 Millionen. Die Rangliste setzt sich aus einer Fünfjahreswertung zusammen. Die jüngste Spielzeit wird dabei mit dem Faktor 5, die älteste einfach berechnet. Hinzu kommen 1,8 Millionen Euro aus der internationalen Vermarktung.