Hamburg. Wer ist St. Paulis einziger Profi, der in dieser Saison in allen seinen Spielen von Beginn an auf dem Feld stand und dabei keine einzige Niederlage erleben musste? Philipp Ziereis, 21 Jahre junges Defensivtalent in den Reihen der Kiezkicker, war sich dieser durchaus erstaunlichen Erfolgsstatistik selbst gar nicht so bewusst. „Ich wusste natürlich, dass wir in den vier Spielen, in denen ich auf dem Platz dabei war, nicht verloren haben, aber mir war nicht klar, dass dies aus unserer Mannschaft nur auf mich zutrifft“, sagt er.

Zugegebenermaßen sind die vier Zweitligaspiele, die Ziereis in den vergangenen viereinhalb Wochen bestreiten durfte, keine breite Grundlage für eine wissenschaftliche Erhebung. Bemerkenswert aber ist es allemal, dass er im besagten Zeitraum ausgerechnet in jenen Spielen dabei war, in denen der FC St. Pauli zwei Siege und zwei Unentschieden ergatterte, während er dazwischen bei den jüngsten Niederlagen in Frankfurt (0:1) und Paderborn (0:3) nicht auf dem Feld stand.

Die dringende Empfehlung an Cheftrainer Roland Vrabec könnte also im Hinblick auf das kommende Auswärtsspiel am Sonnabend (13 Uhr) beim SV Sandhausen lauten: Stellen Sie Ziereis auf, und Sie werden nicht verlieren. Eine solche Forderung zu stellen kommt Philipp Ziereis selbst aber nicht in den Sinn. Geduldig hatte er monatelang auf seinen ersten Einsatz im Profiteam gewartet, nachdem er im Sommer vergangenen Jahres vom Zweitliga-Absteiger Jahn Regensburg ans Millerntor gewechselt war und damit erstmals in seiner Karriere seine oberpfälzische Heimat verlassen hatte. Am 3. März war es im Heimspiel gegen Union Berlin (2:1) dann so weit.

Spielte er gegen die Hauptstädter auf der „Sechser“-Position im Mittelfeld, so kam er in den drei weiteren Spielen als rechter Verteidiger zum Einsatz. „Rechts fühle mich etwas wohler, weil ich dort auch in Regensburg meist gespielt habe“, sagt Ziereis, dessen eigentliche Stammposition Innenverteidiger ist. Doch hier ist die Konkurrenz bei St. Pauli mit Sören Gonther, Markus Thorandt und Florian Mohr noch zu stark. „Ich bin auf jeden Fall heiß darauf zu spielen, egal wo“, sagt Ziereis im Hinblick auf das Spiel in Sandhausen. Noch aber hat ihm der Trainer keinen Hinweis gegeben, dass er wieder erste Wahl ist.