St. Paulis Kapitän Fabian Boll steht in Kontakt mit dem VfL 93, wo er nach der Profikarriere neben Marius Ebbers spielen will

Hamburg. Licht am Ende des Tunnels sehe er, hatte Fabian Boll Anfang Dezember auf seiner Facebook-Seite zusammen mit einem Foto seiner Fußballschuhe gepostet. Nach einem Innenbandriss im Knie, den er sich am 29. September im Auswärtsspiel in Ingolstadt zugezogen hatte, schuftet der Kapitän des FC St. Pauli derzeit hart für sein Comeback. Laktattest, erste Ballübungen und jede Menge Krafttraining, so sah der Arbeitsalltag in dieser Woche für den 34-Jährigen aus. Nach der Winterpause soll Boll die Vorbereitung voll mitmachen und dem Team wieder zur Verfügung stehen können.

Ob nach zwölf Jahren auf St. Pauli im Sommer noch eine weitere Spielzeit folgen wird, ist derzeit noch offen. Für die Zeit nach der Profikarriere hat Boll indes schon Pläne. Denn die Fußballschuhe ganz an den Nagel hängen wird er nicht. Vielmehr soll Boll beim Landesligaclub VfL 93 am Borgweg einsteigen und dort wieder Teamkollege des früheren St.-Pauli-Torjägers Marius Ebbers werden. „Der Kontakt ist da, wir werden sicher Gespräche führen“, bestätigt Trainer Olaf Ohrt. „Aber erst einmal muss Fabian wieder fit werden, dann sehen wir weiter.“ Nach Abendblatt-Informationen sind sich beide Seiten über den Einstieg grundsätzlich einig, lediglich der Zeitpunkt ist noch offen.

Zunächst wird Boll im Frühjahr mit St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi über seinen auslaufenden Vertrag sprechen. Die Zeichen stehen auf Karriereende. Im Frühjahr hatte Boll um ein Jahr verlängert, weil er seine von den Aufstiegen in die Zweite und Erste Bundesliga geprägte Laufbahn nicht mit einer vom Abstiegskampf gezeichneten Saison beenden wollte. Schon damals war der Gedanke ans Aufhören bei ihm präsent. Mit einem Abschied im Sommer müsste er jedoch seinen Traum von einem Einsatz im komplett fertigen Millerntor-Stadion aufgeben.

Sieben Kilometer entfernt am Borgweg im Stadtpark beim VfL 93 würde Boll neben Kumpel Ebbers auch auf die früheren St.-Pauli-Mitspieler Hauke Brückner, TV-Bachelor Paul Janke und „Schlag den Raab“-Gewinner Olufemi Smith treffen. „Grundsätzlich wollen wir die Mannschaft im Sommer verjüngen, nichtsdestotrotz sind ehemalige Profispieler immer interessant. Da werden wir im Frühjahr dann auch Gespräche aufnehmen“, erklärt Ohrt.

Neben Boll steht mit Florian Lechner, der von 2004 bis 2011 für den FC St. Pauli auflief, ein weiterer bundesligaerfahrener Spieler in Kontakt zu dem Tabellenzweiten der Landesliga-Hammoniastaffel. Am Borgweg könnten die Publikumslieblinge vom Millerntor bald wieder vereint sein.