Mit dem 26 Jahre alten Rechtsverteidiger kommt nach Stürmer Christopher Nöthe der nächste Profi von Bundesliga-Absteiger Fürth zum FC St. Pauli.

Hamburg. Nach dem gesicherten Klassenerhalt laufen die Kaderplanungen für die neue Saison beim FC St. Pauli auf Hochtouren. Sportchef Rachid Azzouzi ist in diesen Tagen ein besonders gefragter Mann und auf dem Trainingsgelände der Hamburger kaum noch ohne Telefon am Ohr zu sehen. Mit dem Fürther Bernd Nehrig hat er nun nach Marc Rzatkowski (VfL Bochum), Marcel Halstenberg (Borussia Dortmund) und Christopher Nöthe (ebenfalls Fürth) schon den vierten Neuzugang verpflichtet. Nach Abendblatt-Informationen sind sich der 26-Jährige und St. Pauli einig, bereits am Mittwochabend sollte der Profi für drei Jahre am Millerntor unterschreiben.

Mit Nehrig kommt ein echter Allrounder zu den Hamburgern. Denn beim Bundesliga-Absteiger war der gelernte Rechtsverteidiger die Allzweckwaffe. Auch auf beiden Außenbahnen im Mittelfeld ist der beidfüssige Profi einsetzbar. In der Jugend begann er sogar als Torwart, bevor er 1998 in den Nachwuchs des VfB Stuttgart wechselte. Dort holte Nehrig 2005 mit den A-Junioren die Deutsche Meisterschaft. 2006/07 kam er im Stuttgarter Erfolgsjahr zu einem Profieinsatz unter Trainer Armin Veh, weshalb er sich auch in der höchsten deutschen Spielklasse Meister nennen darf.

"Bernd ist sehr aufmerksam, hat im Spiel eine sehr niedrige Fehlerquote", lobt sein ehemaliger Fürther Trainer Mike Büskens. Zudem gilt Nehrig als sicherer Elfmeterschütze. Als "entscheidenden Faktor" im Aufstiegsjahr 2012 bezeichnet Büskens seinen Ex-Schützling. In dieser Saison spielte er in 27 Partien für die Franken in der Bundesliga, musste seinen Platz jedoch zuletzt an den 20 Jahre alten Matthias Zimmermann abgeben. Durch den Abstieg der Fürther kann Nehrig den Verein nun ablösefrei verlassen, obwohl sein Vertrag ursprünglich noch bis 2014 lief. Mit Azzouzi, der Nehrig aus seinen Fürther Zeiten bestens kennt, stand der gebürtige Baden-Württemberger bereits seit Wochen in Kontakt. Aufgrund der sportlich unklaren Situation bat er jedoch um Aufschub der Entscheidung. Wie sein Teamkollege Nöthe, der den Sturm der Hamburger verstärkt, wurde Nehrig auch von 1860 München umworben, sagte dort aber bereits frühzeitig ab. Zuletzt soll zudem ein Bundesligist Interesse an Nehrig gezeigt haben, weshalb sich die Verhandlungen hinauszögerten.

Die Wahl fiel nun jedoch auf St. Pauli. "Er ist einer, der sich nicht versteckt und auch öfter das Wort ergreift", erklärt Büskens. Führungsspieler Nehrig soll im Team von Trainer Michael Frontzeck wohl vor allem für Konstanz auf der Rechtsverteidigerposition sorgen. Dort kamen in Christopher Avevor, Jan-Philipp Kalla, Sebastian Schachten, Patrick Funk und Florian Kringe in dieser Saison gleich fünf verschiedene Profis zum Einsatz.

Patrick Funk musste am Mittwoch das Training mit einer Sprunggelenksverletzung abbrechen. Eine Diagnose steht noch aus. Angeschlagen fehlten bei der Einheit auch die Torhüter Philipp Tschauner und Benedikt Pliquett, Fabian Boll, Florian Bruns, Jan-Philipp Kalla und Markus Thorandt.