Der Angreifer von Greuther Fürth könnte ablösefrei kommen, vorausgesetzt, St. Pauli hält die Klasse

Hamburg. Es könnte alles so viel einfacher sein. Hätte der FC St. Pauli nicht am Freitag mit 0:3 in Bochum verloren. Oder zwei Wochen zuvor 2:3 in Dresden, bei den Konkurrenten im Abstiegskampf. Dann wäre die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck alle Abstiegssorgen los - und endlich könnte Rachid Azzouzi verbindlich planen. Durch die Ungewissheit, ob St. Pauli nicht doch noch in Abstiegsnot gerät, fällt es dem Sportdirektor schwer, die Profis, die er gerne in der kommenden Saison ans Millerntor locken würde, zu überzeugen. Zweimal ist ihm das bisher gelungen, Marc Rzatkowski vom VfL Bochum und Marcel Halstenberg von den Dortmunder Amateuren gaben ihre Zusage. Christopher Nöthe nur eingeschränkt.

Der Stürmer von Greuther Fürth, den Azzouzi als Manager der Kleeblätter 2009 schon ins Frankenland gelotst hatte, bekommt keinen neuen Vertrag bei dem Noch-Bundesligisten und ist somit ablösefrei. Ein nicht unerhebliches Kriterium für die Hamburger. Azzouzi würde Nöthe, der in 73 Zweitligapartien für Fürth 30 Tore erzielte, mit Kusshand nehmen. "Er ist ein interessanter Spieler und wir haben schon miteinander gesprochen", sagt der 42-Jährige und bestätigte einen "Bild"-Bericht. Doch St. Pauli ist nicht der einzige Klub, der an dem 25-Jährigen interessiert ist. Auch 1860 München, das schon in der Winterpause bei Nöthe angefragt hatte, möchte noch einen Stürmer verpflichten - und könnte unter Umständen das bessere Angebot vorlegen. Doch der Einfluss von Azzouzi und die Zugkraft des FC St. Pauli scheinen groß. Zudem kann sich Nöthe bei einem Kumpel aus vergangenen Dortmunder Tagen über St. Pauli schlau machen: Daniel Ginczek. Die beiden sind im sozialen Netzwerk facebook befreundet und liefen sich zwischen 2007 und 2009 bei der Borussia über den Weg.

Nöthe, der sich am Montag nicht zu seiner Zukunft äußern wollte, fühlt sich in einem System mit zwei Stürmern deutlich wohler. "Wenn wir mit einem Stürmer spielen, brauchen wir einen bulligen Spieler vorne. Dafür bin ich nicht der richtige Typ", sagte er über die Systemumstellung in Fürth. Das ist nicht der Grund, Fakt ist aber: St. Pauli benötigt mindestens zwei neue Stürmer. Zwar sei bei Daniel Ginczek das letzte Wort noch nicht gesprochen, der Weggang des Torjäger gilt aber als kaum zu verhindern. "Ideen sind da", sagt Azzouzi, "wir müssen nur sehen, was dann realisierbar ist." St. Pauli muss darauf hoffen, ablösefreie Spieler überzeugen zu können. Dafür wird es Zeit, den Klassenerhalt zu sichern.