Förderverein und Präsidium stimmen sich über Finanzierung, Inhalte und Ziele ab. Eröffnung frühestens 2014, Domwache wird weiter diskutiert.

Hamburg. Der große Schulterschluss ist terminiert. Am Sonntag, unmittelbar bevor die Mannschaft des FC St. Pauli am Millerntor um 13.30 Uhr gegen Energie Cottbus in ihr Pflichtspieljahr 2013 startet, werden 13.000 Zuschauer auf der Gegengeradentribüne auf sich aufmerksam machen und zu den Klängen von Gerry and the Pacemakers "You'll never walk alone" intonieren. Und während das Fassungsvermögen auf den Rängen nach neun Monaten Bauzeit erstmals ausgeschöpft werden darf, stehen die Räumlichkeiten im Nordteil des Erdgeschosses leer.

Dort, wo entsprechend der Ursprungsplanung die neue Stadion- und Domwache beheimatet werden sollte, erinnern nur die für die Arrestzellen gezogenen Zwischenwände an den eigentlich vorgesehenen Mieter. Längst steht fest, dass auf der Fläche von etwa 650 Quadratmetern anstelle der Polizei ein Museum einziehen soll. "Wir stellen uns gerade auf, wollen in den kommenden Monaten nun erste Projekte umsetzen, um Sichtbarkeit zu schaffen", sagt Michael Pahl. Gemeinsam mit Aufsichtsrat Roger Hasenbein und Vizepräsident Bernd-Georg Spies bildet der 40-Jährige den Vorstand des im Sommer 2012 gegründeten Fördervereins 1910 - Museum für den FC St. Pauli e.V. Mit temporären Ausstellungen, Schautafeln im Viertel oder einer Aktion zum Bundesligaaufstieg 1988 wollen die Förderer bald auf sich aufmerksam machen. "Noch muss bei den Verantwortlichen im Club das Thema Polizeiwache Priorität haben", so Pahl, "hier können wir als Förderverein aufzeigen, welche Chancen ein Museum für die Stadt birgt." Zwar sind sich Stadt, Polizei und FC St. Pauli darüber einig, dass die Beamten ihren Dienst auch in den kommenden Jahren am Standort der alten Domwache auf dem Heiligengeistfeld ausüben sollen, doch die endgültige Entscheidung über den Neubau ist weiterhin nicht abschließend gefallen.

Zeitverzug, der sich auf das geplante Museum allerdings nicht auswirkt, beide Projekte - externe Wache und Museum - werden parallel und unabhängig voneinander verfolgt. Etwas mehr als 100 Mitglieder hat der Förderverein mittlerweile, erste Spenden sind auf dem Konto eingegangen, am Freitag legte der Förderverein dem Präsidium einen ersten Businessplan vor. Finanzierung, Durchführung und Ziele werden gemeinsam diskutiert. "In aller Ruhe und Sachlichkeit", wie Pahl betont: "Das ist kein Hopplahopp-Projekt. Wir sollten der Sache und vor allem ihrer Finanzierung die nötige Zeit geben", sagt der Historiker und Traditionsbeauftragte des FC St. Pauli.

Tatsächlich haben sich die Förderer einiges vorgenommen: "Ein Museum, wie es die Welt noch nicht gesehen hat", heißt es auf der Homepage www.1910-museum.de. Und das wird nicht binnen weniger Monate entstehen. Der Startschuss ist erfolgt. Mit der Eröffnung wird nicht vor 2014 gerechnet.