St. Paulis Präsident hat die Zusage, dass die Polizeistation auf dem Heiligengeistfeld errichtet werden kann. Kosten: 1,5 Millionen Euro.

Belek. Mit dem Besuch des Vereinschefs wurde auch das Wetter sofort besser. Nach den sintflutartigen Regenfällen am Freitag schien am Wochenende in Belek wieder die Sonne. St. Paulis Präsident Stefan Orth hatte im Abendblatt-Gespräch ohnehin gute Laune.

Hamburger Abendblatt: Herr Orth, offenbar gibt es eine Lösung in der Frage der Stadion- und Dom-Wache der Polizei. Muss sie gegen den Willen der Fans in die neue Tribüne integriert werden, oder kann sie neben dem Millerntor-Stadion auf dem Heiligengeistfeld errichtet werden?

Stefan Orth: Ich habe gerade ein abschließendes Gespräch mit Innen- und Sportsenator Michael Neumann geführt und dabei ein positives Signal der Stadt bekommen. In den kommenden ein, zwei Wochen werden wir hoffentlich die Zusage für das fehlende Grundstück von 80 Quadratmetern auf dem Heiligengeistfeld erhalten. Wir können dann mit der Planung der Wache und deren Finanzierung von 1,5 Millionen Euro konkret beginnen. Das wird einiges an Arbeit mit sich bringen, aber die Wache wird am Ende nicht in die Gegengerade kommen, sodass hier Platz für das vom Förderverein geplante Museum sein wird.

Haben Sie sich am Ende dem Druck der Ultras gebeugt?

Orth: Nein, zum einen waren es nicht die Ultras, sondern die aktive Fanszene. Zum anderen ist diese Lösung auch der erklärte Wunsch des Präsidiums, auch wenn es jetzt relativ viel Geld kostet.

Wie werden die 1,5 Millionen Euro gegenfinanziert?

Orth: Zunächst sprechen wir mit der Deutschen Kreditbank, die uns ja auch das Darlehen für das Stadion gegeben hat, über die Finanzierung. Die Refinanzierung des Kredits für die Wache wird dann über eine geringfügige Erhöhung der Eintrittspreise erfolgen. Die Mehrkosten für das nun 600 statt 400 Quadratmeter große Museum werden die Mitglieder durch ebenfalls etwas höhere Beiträge tragen. Das haben die Mitglieder schon so beschlossen.

Wozu dient Ihr Besuch in Belek?

Orth: Es geht darum, den Gemeinschaftssinn zu stärken. Wir wollen Nähe zur Mannschaft und zum Funktionsteam zeigen. Zudem werden Jens Duve und ich als Sportverantwortliche im Präsidium mit Trainer Michael Frontzeck und Sportchef Rachid Azzouzi über die Zukunftsplanung und den Kader der kommenden Saison sprechen.

Werden hier vor Ort jetzt auch schon Verträge mit Spielern verlängert?

Orth: Das glaube ich nicht. Aber natürlich wird hier es Gespräche mit Spielern und Beratern geben. Bei so vielen Mannschaften, die hier vor Ort sind, kann man auf sehr kurzen Wegen mit vielen Leuten sprechen.

Wie wichtig ist es auch im Hinblick auf Sponsorenverhandlungen, dass sich die Mannschaft in den verbleibenden 15 Spielen der Saison vom aktuellen 13. Tabellenplatz weiter nach oben arbeitet?

Orth: Es ist erst einmal ganz wichtig, dass wir jetzt mit Einsatz und Leidenschaft zügig ins gesicherte Mittelfeld kommen. Grundsätzlich haben wir den Anspruch, zum oberen Drittel der Zweiten Bundesliga zu gehören. In zwei, drei Jahren wollen wir dann auch oben angreifen. Wir haben jetzt schon zwei, drei Interessenten, die bei uns Hauptsponsor werden wollen. Da wollen wir den bestmöglichen Partner finden.

Ist das nicht zwangsläufig die Firma, die am meisten bezahlt?

Orth: Nein, das ist der Partner, der auch am besten zu unserem Verein und zu unseren Leitlinien passt und die im Etat vorgesehene Summe zahlt.

Schränkt diese Maßgabe den Kreis potenzieller Sponsoren nicht stark ein?

Orth: Um es vorsichtig auszudrücken: Mit einem Finanzdienstleister auf der Brust werden wir sicher nicht auflaufen. Aber es gibt schon noch genügend Branchen, die für uns geeignet sind.

Wird die Gegengerade zum Zweitliga-Heimspiel gegen Cottbus am 3. Februar tatsächlich fertig sein - trotz des aktuellen Frostes?

Orth: Tatsächlich erlauben es die Minusgrade derzeit nicht, den Klinker an der Außenwand fertigzusetzen. Aber alle Zuschauerplätze werden voll nutzbar sein. Und auch alle 14 Kioske sowie die Toiletten werden fertig und geöffnet sein. Es wird jetzt mit dem neuen Ticketing-System auch möglich sein, im Internet Karten für die Gegengerade, aber auch für die anderen Bereiche zu kaufen und diese zu Hause auszudrucken.