Thy und Ginczek treffen beim 2:1 im Testspiel gegen AC Bellinzona. Trainer Frontzeck sieht gute Ansätze und einige Defizite.

Belek. Michael Frontzeck verließ zusammen mit Florian Kringe als Letzter den Rasen. Der Trainer des FC St. Pauli hatte mit seinem defensiven Mittelfeldspieler noch lange über die Szene des Testspiels gegen den AC Bellinzona in Side diskutiert, in der Kringe den Ball verloren und damit den Angriff der Schweizer ermöglicht hatte, der zum Gegentor führte. Frontzeck demonstrierte dabei selbst, wie sich Kringe besser zum Ball hätte stellen sollen.

Richtigen Grund zum Ärger aber hatte Frontzeck nicht. Seine Mannschaft hatte schließlich das erste Spiel des Kalenderjahres 2013 gewonnen. 2:1 (1:0) hieß es am Ende einer Partie, in der 20 Hamburger Feldspieler jeweils eine Halbzeit lang zum Einsatz gekommen waren. "Für einen Sieg gibt es keinen Ersatz, auch wenn für mich in den Testspielen die Ergebnisse zweitrangig sind", sagte der Trainer. "Jeder hat sich nach seinen Möglichkeiten in dieses Spiel reingehängt. Ich habe einige gute Angriffe gesehen und auch einiges, was mir nicht so gefallen hat. Das ist ja in jedem Spiel so", sagte er weiter. Die Szene, in der Routinier Kringe die Hauptrolle spielte, gehörte dabei zur zweiten Kategorie.

Es ging in dem Testspiel gegen den Tabellenzweiten der zweiten Schweizer Liga nicht nur darum, allen zur Verfügung stehenden 20 Feldspielern Spielpraxis zu ermöglichen, sondern auch gewisse Optionen auf eher ungewohnten Positionen auszuprobieren. "Wir haben in der Aufstellung ja wild herumgemischt", beschrieb Frontzeck diese Maßnahme. Dann aber räumte er ein, dass zum Beispiel der Versuch, den variablen Mittelfeldspieler Florian Bruns als linken Verteidiger einzusetzen, eine Variante sein kann, wenn es gilt, sich gegen einen bestimmten Gegner bewusst offensiv auszurichten. Und auch den 35-jährigen Marius Ebbers als hängende Spitze neben seinem eigentlichen Sturmkonkurrenten Daniel Ginczek spielen zu lassen, könnte so auch in einem Punktspiel eine Option sein.

"Es war richtig, dass wir für diesen ersten Test im neuen Jahr gleich einen guten Gegner verpflichtet haben, der uns einiges abverlangt hat. Wir haben uns ordentlich präsentiert, aber es ist auch noch einiges an Luft nach oben", sagte St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi. Dabei dürfte er durchaus auch an die mangelnde Torausbeute gedacht haben, die in der bisherigen Zweitliga-Saison (18 Treffer in 19 Spielen) das größte Manko darstellt. Am Donnerstag ermöglichte der bisweilen etwas überhart auftretende AC Bellinzona mit haarsträubenden Patzern von Torwart Sven König einerseits und der Innenverteidigung andererseits die siegbringenden Treffer für St. Pauli durch Lennart Thy (36. Minute) und Daniel Ginczek (51.). Ansonsten strahlte St. Pauli, abgesehen von einem Fernschuss durch Patrick Funk (30.), kaum einmal größere Torgefahr aus.

Der FC St. Pauli spielte in folgenden Besetzungen:

1. Halbzeit: Pliquett - Startsev, Mohr, Kalla, Bruns - Funk, Boll - Thy, Buchtmann, Bartels - Kulikas. 2. Halbzeit: Pliquett - Schindler, Avevor, Adrijanic, Schachten - Daube, Kringe - Gyau, Gogia - Ebbers, Ginczek.

Innenverteidiger Markus Thorandt ist am Donnerstagabend im Trainingslager in Belek eingetroffen. Nachdem er seinen Magen-Darm-Virus in Hamburg auskuriert hatte, wird er an diesem Freitag in das Trainingsprogramm einsteigen.