Hamburg. Es war ein bisschen wie früher in der Sporthalle Hamburg. Die Anhänger des FC St. Pauli feierten ihre braun-weißen Helden - und die präsentierten ihren Fans stolz den Siegerpokal. Die Hamburger Fußball-Hallenmeisterschaft der Amateure produzierte in diesem Glücksmoment etwas Wehmut. "Es wäre sicher schön, hier noch einmal spielen zu dürfen", sagte St. Paulis dreifacher Torschütze Boris Koweschnikow nach dem 2:0 seiner U23 im Finale gegen den Oberligaclub Eintracht Norderstedt. Früher nämlich hätten sich der Hallenmeister oder beide Finalisten für das Profiturnier an gleicher Stelle qualifiziert. Neunmal siegte dort der FC St. Pauli. Diesmal ist für das Regionalligateam St. Pauli II ein Auftritt auf der großen Bühne nicht möglich. Das Profiturnier ist seit dem Abbruch vor einem Jahr Geschichte.

Der Mut des Hamburger Fußballverbandes (HFV), den Hallenhöhepunkt für die Amateurfußballer weiterhin auszutragen, wurde belohnt. 1243 Zuschauer sahen in der Sporthalle 62 Treffer und unterhaltsame Partien. Für Offensivspektakel und technische Zaubertricks waren allerdings nicht die Sieger zuständig. St. Pauli II, gecoacht von Co-Trainer Jasmin Bajramovic, triumphierte mit nur neun Treffern in fünf Spielen. "Wir waren deutlich schwächer als bei unserem Turniersieg vor einer Woche in Quickborn", sagte Bajramovic. "Die Jungs hatten nach einer harten Laufeinheit gestern schwere Beine."

Die Herzen der neutralen Fußballfans aber gewannen die Oberligisten Eintracht Norderstedt und SV Curslack-Neuengamme, die zusammen 33 Treffer erzielten. In der Vorrunde nahm Norderstedt St. Pauli II sogar mit 5:2 auseinander, siegte im Halbfinale gegen Curslack im besten Spiel des Turniers mit 4:3. "Wir sind hier mit viel Spielfreude rangegangen", freute sich Norderstedts Trainer Thomas Seeliger. Zwei Curslacker lieferten am Ende das Sinnbild eines, wie sich HFV-Präsident Dirk Fischer freute, "friedlichen und fairen Turniers". Curslacks Torschützenkönig Jan Landau (sieben Treffer) brach nach der Auszeichnung zum "besten Spieler des Turniers" durch die Umarmung eines Betreuers ein Stück seines Pokals ab. Mitspieler Marco Theetz flickte es mit Tapeband. Hallenfußball in der Sporthalle Hamburg ist eben nicht kaputtzukriegen.

Das Frauen-Finale gewann Bergedorf 85 mit 2:1 gegen den SC Vier- und Marschlande.