13.000 Fans sollen beim ersten Heimspiel des Jahres auf der neuen St.-Pauli-Tribüne am Millerntor Platz finden. Betreiber optimistisch.

Hamburg. Langsam nähern sich die Temperaturen in Hamburg wieder einem Punkt, der Wolfgang Helbing nicht so gut gefällt. Nicht, dass er nervös würde oder dass er keine Minusgrade eingeplant hätte. Aber im Winter gibt es beim Bau einer Tribüne in einem Fußballstadion eben mehr Probleme. Zum Glück sind es nur noch Kleinigkeiten, die erledigt werden müssen, bevor die fertige Gegengerade im Millerntorstadion beim ersten Heimspiel des Jahres eingeweiht werden kann. 13.000 Zuschauer werden am 3. Februar beim Spiel gegen Energie Cottbus auf der neuen Gegengeraden einen Platz finden, 3000 davon sitzend, da ist sich Helbing ganz sicher. "Es wird alles da sein, die Kioske, die sanitären Anlagen sind längst fertig, derzeit werden nur noch Elektro- und Malerarbeiten durchgeführt", sagt der Geschäftsführer der Millerntorstadionbetriebs GmbH.

Der Verkauf von 5500 Tickets startet am Dienstag, zunächst nur für Vereinsmitglieder, der Rest ist für Dauerkarteninhaber reserviert. Ende Januar erfolgt die Bauabnahme, bei der es vornehmlich um Sicherheitsfragen wie Brandschutz, Fluchtwege und die richtige Kennzeichnung geht und bei der Helbing "keine Probleme" erwartet.

Einzig das Dach macht ihm noch zu schaffen. Wenn es ganz schlecht läuft, könnten die Fans bei Regen nass werden. Von oben muss eine spezielle Folie aufgeklebt werden, die nur bei Temperaturen über fünf Grad verarbeitet werden kann. Ohne die Folie ist das Dach nicht dicht. Außerdem hakt es beim Mauern der Außenfassade, da auch die Klinker bei Kälte nicht gut zu verarbeiten sind. Das bedeutet, dass das Gerüst länger stehen bleibt und die Fertigstellung der Außenanlage sich verzögert.

Offen ist weiterhin die Entscheidung, was innerhalb der Tribüne entstehen soll. Die Räumlichkeiten von Fanräume e. V. werden im Februar bereits nutzbar sein, doch an beiden Enden im Nord- und im Südteil der Tribüne stehen Flächen leer. Was auf den rund 400 Quadratmetern im Süden passieren soll, ist völlig unklar. Die Eingänge zu den Räumen auf der Seite zur Nordtribüne sind derzeit mit Brettern versiegelt. Die Entscheidung, ob dort die Polizei oder ein Museum einzieht, hängt von den Behörden ab. Innenbehörde, Wirtschafts- und Finanzbehörde müssen darüber befinden, ob dem Verein eine zusätzliche externe Fläche von 80 Quadratmetern zur Verfügung gestellt werden kann, um den Bau der Polizeiwache außerhalb des Stadions zu realisieren.

Die Räume sind darauf ausgelegt, dass dort die Polizei einzieht, der Zellentrakt würde auch für den Fall, dass dort ein Museum entsteht, bestehen bleiben. "Das würde aber niemand bemerken", sagt Helbing, der bisher weder einen Bau- noch einen Finanzplan für den Bau eines Museums gesehen hat.

"Sieht man von den Unwägbarkeiten im Innern ab, wird die Tribüne Ende Februar komplett fertig sein", sagt Helbing. Alles andere kann er genauso wenig beeinflussen wie die Temperaturen im Hamburger Winter.