St. Paulis Offensivtalent kündigt Torerfolge an - und einen reiferen Spielstil

Hamburg. Akaki Gogia war in seinem Element. Blitzschnell wand er sich um Slalomstangen, mit ruhigem Fuß ließ er den Ball auf den bunten Schuhen tanzen. 14-mal durchlief er innerhalb einer Minute den Parcours, 169 Ballkontakte verzeichnete der 20-Jährige und stellte beim Techniktraining des FC St. Pauli jeweils Bestwerte auf.

Erfolge wie diese konnte der Mittelfeldspieler in den Pflichtspielen jedoch bislang höchst selten feiern. An Gogia scheiden sich auf dem Platz die Geister. Während ihm viele aufgrund seiner technischen Fertigkeiten den großen Durchbruch zutrauen, bemängeln Kritiker zu viele taktische Fehler und seine Verspieltheit am Ball. Übersteiger und Dribblings sind sein Markenzeichen, doch zu oft folgte bislang anschließend ein Fehlpass oder der Ballverlust. Das Fachmagazin "Kicker" beurteilt den Rechtsaußen nach 13 Zweitliga-Einsätzen mit der Durchschnittsnote 4,40.

Sportchef Rachid Azzouzi hält große Stücke auf das Jungtalent. "Er hat sich prima entwickelt, ist in der Rückwärtsbewegung ein sehr verlässlicher Spieler geworden. Das hat auch was mit Ernsthaftigkeit zu tun", sagt Azzouzi, merkt jedoch an: "Nach vorne ist er noch ein bisschen zu sehr Jugendfußballer." An jener Ernsthaftigkeit im Offensivspiel will Gogia nun arbeiten. "Ich möchte das Vertrauen in mich jetzt bestätigen", sagt Gogia, "und zwar mit einem Tor, mit Vorlagen - und einfach Erfolgserlebnisse feiern." Dass er Spielsituationen häufig aus dem Bauch heraus löst, statt auf den Kopf zu hören, gehöre zu seinem Spiel, entgegnet Gogia seinen Kritikern: "Ich bin halt ein Instinktfußballer."

Trainer Michael Frontzeck vertraut dem deutschen A-Jugendmeister von 2011. Seit Frontzeck im Amt ist, lief Gogia nach schwerem Saisonstart in sieben von zehn Spielen von Beginn an auf. In den kommenden Wochen stehen Verhandlungen über eine Fortsetzung auf St. Pauli über den Sommer hinaus an. Gespräche hat Gogia bislang nur mit den Hamburgern geführt. Der Kontakt nach Wolfsburg, wo er noch einen Vertrag bis Juni 2015 besitzt, ist seit dem Sommer abgerissen. "Bei mir hat sich niemand mehr gemeldet, aber ich konzentriere mich gerade nur auf St. Pauli, alles andere zählt nicht", sagt er. Familienmensch Gogia, der mit Vater und Mutter nach Hamburg zog, fühlt sich wohl im Club. Das will er nun auch auf dem Platz zeigen.