Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Man kann ein Kind zeugen und es auf die Welt kommen sehen, deutscher Meister werden, zwei Semester studieren, einfach ein Jahr älter werden, oder aber zwölf Monate dazu nutzen, um eine Arbeitsgruppe zu bilden. Ein Jahr offeriert viele Möglichkeiten.

So eilig die Beteiligten um Innensenator Michael Neumann im Januar 2012 auf die Krawalle beim Schweinske-Cup reagierten und mit dem Krisengipfel im Rathaus Handlungsschnelligkeit suggerierten, so enttäuschend ist ein Jahr danach das nackte Ergebnis. Als Konsequenz steht eine Arbeitsgruppe, im September beschlossen, im November konstituiert. Nun, am 9. Januar, sollen die Vorfälle aus der Sporthalle Hamburg erstmals aufgearbeitet werden. 368 Tage Bedenkzeit - ein schlechter Witz!

Aber was soll bei der Fahndung nach den verantwortlichen Tätern auch herauskommen? Die Schuldfrage hat viele Antworten geliefert, je nachdem, wer gefragt wurde. Und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Zumal die Schnittmenge aus Opfern und Tätern in diesem Fall ungewöhnlich groß ist. Kurzum: Man hätte sich den Aktionismus seinerzeit sparen können. Herauskommen wird nämlich auch 2013 weiterhin: nichts!

Wer mehr erwartet als eine Art Meldekette, wer wen bei welchen Veranstaltungen wann und wie künftig hinzuzuziehen hat, wird enttäuscht werden. Gewalt ist doof! - so, oder so ähnlich lautet das einzig wahre Fazit, aber auch das wussten wir schon vorher. Insofern dann doch lieber Kinder zeugen, Meister werden, sich bilden oder einfach ein Jahr älter werden.