Fällt der Innenverteidiger aus, muss St. Pauli am Montag in der Defensive improvisieren. Einsatz für Boll nahezu ausgeschlossen.

Hamburg. Immerhin reichte es für 35 Minuten durch das Niendorfer Gehege. Während die Kollegen nach dem trainingsfreien Tag auf dem Grün an der Kollaustraße den Bällen hinterherjagten, trabte Florian Mohr gemeinsam mit Fabian Boll, Joseph-Claude Gyau und seiner Gesäßmuskelzerrung durch das benachbarte Waldgebiet. Ob es für den Innenverteidiger des FC St. Pauli auch für 90 Minuten im Spiel bei Hertha BSC (Mo, 20.15 Uhr/Sport1 und Liveticker auf abendblatt.de) reichen wird, bleibt indes ungewiss.

Ein weiterer Ausfall - Mohr hatte bereits das Heimspiel am Montag gegen den VfL Bochum (1:1) verpasst - würde seinem Trainer in jedem Fall erhebliches Improvisationstalent abfordern. Mit Christopher Avevor hat Michael Frontzeck aufgrund der verletzten Sören Gonther und Mohr sowie dem gesperrten Abwehrchef Markus Thorandt nur noch einen echten zentralen Abwehrspieler im Kader. "Die Chancen auf einen Einsatz sind bestimmt da", orakelte Mohr gestern mit gebremstem Optimismus nach erfolgreicher Beendigung der insgesamt 65-minütigen Einheit, die nach dem Lauf noch ein ausgiebiges Stretchingprogramm sowie Steigerungsläufe unter der Anleitung von Physiotherapeut Bastian Bolz vorgesehen hatte. Während Mannschaftskapitän Boll vorzeitig in die Kabine verschwand, hielt Mohr durch. "Das Geradeauslaufen war okay, die Steigerungsläufe auch. Ich hatte da keine Probleme", berichtete der 28-Jährige, der heute die nächste und wohl auch vorentscheidende Belastungsstufe erreichen will. "Wir werden die Intensität noch mal steigern und am Freitag einen Härtetest durchführen, ob es für die Partie am Montag reicht oder nicht. Denn richtig interessant wird es erst auf dem Platz, wenn der Ball und die Seitwärtsbewegungen dazukommen."

Auf die wird Boll, der am Mittwoch in München von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt untersucht worden war, noch verzichten müssen. Ein Einsatz am Montag ist für den Kapitän nahezu ausgeschlossen. Wodurch das Zentrum auch eine Reihe weiter vorne zur Problemzone werden könnte. Florian Kringe, Bolls Stellvertreter im defensiven Mittelfeld, pausierte gestern ebenfalls und schwitzte wegen Verspannungen im Nackenbereich nur auf dem Ergometer. Florian Bruns fällt mit seiner schweren Wirbelsäulenprellung ohnehin auf unbestimmte Zeit aus. Immerhin kehrte Dennis Daube zurück, mischte nach seinem grippalen Infekt wieder im Trainingsspiel mit und hat gute Chancen auf einen Platz in der Startelf. Die Unterbesetzung im Defensivbereich könnte den Kader gehörig durcheinanderwirbeln. Sollte Mohrs Härtetest heute schiefgehen, kommt nahezu jeder braun-weiße Profi für einen Job in der Abwehr infrage - immer vorausgesetzt, er bleibt gesund.