St. Paulis Stürmer Mahir Saglik ist im Herbst-Aufschwung zum Opfer des Systems geworden

Hamburg. Mahir Saglik tat das, was er eigentlich immer tut. Ballannahme, schnelles Dribbling, ein Haken, Abschluss. Chance um Chance verwertete St. Paulis Stürmer im gegnerischen Strafraum in bester Torjägermanier. Im Trainingsspiel an der Kollaustraße stellte er gestern einmal mehr seine zweifelsohne vorhandene Abschlussstärke unter Beweis. Doch im Liga-Alltag sind die Qualitäten des Deutsch-Türken derzeit kaum gefragt.

In den vier Pflichtspielen unter Trainer Michael Frontzeck stand Saglik nur beim 1:1 in Paderborn in den zehn Schlussminuten auf dem Feld. Eine Entzündung am Fuß zwang ihn zudem gegen Dresden zu einer Pause. "Es läuft nicht, wie ich es mir vorstelle. Ich will natürlich immer spielen. Niemand sitzt gerne auf der Bank", gibt Saglik zu. Mit der Umstellung zurück zu einem Ein-Mann-Sturm ist der 29-Jährige Opfer des Systems geworden. An Daniel Ginczek, der bei seinen vergangenen drei Pflichtspiel-Einsätzen jeweils traf, ist derzeit kein Vorbeikommen. Nun will sich Saglik für die Position im zentralen Mittelfeld anbieten. "Dass ich auch dort spielen kann, habe ich bereits bewiesen", erklärt er. Anfang Oktober im Testspiel gegen Fürth wusste der Angreifer in der Rolle des Spielgestalters zu gefallen. Im Pflichtspiel beweisen durften sich jedoch Fin Bartels, Dennis Daube und Christopher Buchtmann.

Dabei hatte Saglik unmittelbar vor Frontzecks Amtsantritt gegen Union Berlin (2:2) seine beste Saisonleistung gezeigt - lediglich der Torerfolg blieb ihm wie so häufig verwehrt. Im folgenden Spiel in Paderborn fand er sich auf der Bank wieder. Auch als Ginczek im DFB-Pokal in Stuttgart (0:3) verletzt passen musste, erhielt nicht Saglik seine Chance, sondern Marius Ebbers. "Ich denke, ich habe zuvor nicht enttäuscht, und die Trainer wissen, dass sie jederzeit auf mich setzen können", sagt Saglik. Doch auch für ihn gilt, dass der Stürmer an Toren gemessen wird. Auf der Habenseite sind in neun Einsätzen in dieser Saison lediglich zwei Treffer im Pokal in Offenburg notiert.

In den Wochen des Aufschwungs beim FC St. Pauli gehört Saglik zu den großen Verlierern unter lauter Gewinnern. Eine Situation, die ihm bekannt vorkommen könnte. Auch in der vergangenen Spielzeit musste er nach torlosem Saisonstart im Herbst auf der Bank Platz nehmen. Erst mit seinen Joker-Toren gegen Fürth und Rostock (2) kämpfte sich Saglik im November in die Startelf zurück. So will es der frühere Bochumer auch diesmal anstellen. Am liebsten gleich am Montag gegen den VfL (20.15 Uhr). "Ich hoffe, eingewechselt zu werden und dann meine Chance zu bekommen", sagt Saglik und fügt selbstbewusst an: "Das habe ich mir auch verdient."