Sämtliche 36 Saisonlogen im Millerntor-Stadion sind bereits vermietet, der Klub reagiert darauf und bietet noch ein weiteres Separee an.

Hamburg. 6000 Fans hatten eine Dauerkarte, immerhin 4000 wurden für den Heimauftakt am Sonnabend gegen Ingolstadt auf der neuen Gegengerade zugelassen. Eine erfreuliche Nachricht, auch wenn die Nachfrage (noch) nicht voll befriedigt werden konnte. Der Zulauf ist so groß wie die Vorfreude auf die in den kommenden Wochen vermehrt und von Ende November an vollständig nutzbare, binnen 97 Tagen aus dem Boden gestampfte Stehplatztribüne. Doch auch im höchsten Preissegment erfreut sich der FC St. Pauli steigender Nachfrage. Erstmals in seiner Geschichte konnten sämtliche 36 Saisonlogen vor dem ersten Heimspieltag vermietet werden.

+++ Startschuss mit Ladehemmung - Punkte erneut verschenkt +++

Ein Erfolg, der sich auch finanziell bemerkbar macht. Etwa 2,5 Millionen Euro nimmt der Verein mit seinen Separees ein, von denen drei bislang gar nicht als Saisonloge angeboten worden waren. Bis jetzt. Während die in der Optik an die alten Umkleidekabinen angelehnte Loge seit dem Bundesligaabstieg für die Hälfte der Heimspiele erfolgreich einzeln vermietet wird, bieten die Vermarkter ihre sogenannte Event-Loge dagegen ab sofort zur Saisonmiete an. Statt den mehr als 30 Personen beherbergenden Raum wie bisher Firmen und Geschäftspartnern für ausgewählte Spiele zur Verfügung zu stellen, kann das Separee nun für die gesamte Serie geblockt werden. Erste Interessenten sind bereits gefunden. "Die Entwicklung zeigt, dass der FC St. Pauli mit seinem ganz eigenen Angebot in diesem Segment den Nerv der Zeit trifft", freut sich Geschäftsführer Michael Meeske, "bei uns herrscht auf den Plätzen der ,Ehrenwerten Gesellschaft' eine besondere kommunikative und entspannte Atmosphäre. Wo gibt es das sonst, dass die Türen der Logen eigentlich immer offen stehen?!"

Für den Verein bedeutet der Hospitality-Bereich ein lukratives Geschäft. Die kleinste Loge ist für 55 000 Euro Saisonmiete zu haben, in der Summe sorgen 38 Separees für Jahreseinnahmen von etwa 2,5 Millionen Euro, zuzüglich der Geschäfte aus dem Business-Seat-Verkauf. 2600 werden im Stadion zum Preis von 2400 Euro (Südtribüne) und 2800 Euro (Haupttribüne) angeboten. Die Auslastung liegt hier - wie zum vergleichbaren Zeitpunkt in den vergangenen Jahren - bei knapp 80 Prozent.

Freie Verkaufspotenziale, die bei den Logen längst nicht mehr gegeben sind, und so wurde innerhalb der Vereinsführung in den vergangenen Wochen sogar das Festhalten an dem 39. Separee, der Vereinsloge, diskutiert. Die Kernfrage: Brauchen der FC St. Pauli und sein Vermarkter Ufa Sports bei der Rekordnachfrage zwingend eine eigene Loge zu Repräsentationszwecken? "Ich halte die Diskussion und kritische Überprüfung für absolut richtig und gut. Es gibt aber eben auch gute Argumente, dass der Verein und sein Vermarktungspartner mit all ihren Verpflichtungen eine eigene Loge im Stadion haben sollte", beschreibt Meeske den Status quo.