Der Niederländer Paul Rooij behauptet, er habe nur im Auftrag des ehemaligen St.-Pauli-Profis René Schnitzler in Asien gezockt.

Bochum. Auf dem alten Foto, das im aktuellen "Stern" abgedruckt ist, hat Paul Rooij noch ein paar Haare an den Seiten. Inzwischen trägt er eine Vollglatze, wie das aktuelle Foto des 51 Jahre alten Holländers zeigt. Es erschien gestern auf der Titelseite von "De Telegraaf". Rooij hatte sich tags zuvor mit einem Reporter der größten holländischen Zeitung in einer Amsterdamer Imbissstube getroffen und die Flucht nach vorne angetreten.

"Kompletter Unsinn", sagte er zu den Anschuldigungen, die René Schnitzler im Stern erhob. Schnitzler hatte gesagt, dass er 2008 von Paul Rooij mehr als 100.000 Euro Bestechungsgeld erhalten habe, um Zweitligaspiele seines damaligen Klubs FC St. Pauli zu manipulieren. Rooij bestreitet dies nicht nur, er dreht den Spieß sogar um. Schnitzler habe über ihn Fußball-Wetten auf dem asiatischen Markt platziert, auf dem viel höhere Einsätze möglich sind. Nach der letzten Wette sei nicht abgerechnet worden, sodass der nach eigenen Angaben spielsüchtige Schnitzler noch "40.000 bis 50.000 Euro" von ihm bekomme.

Paul Rooij will nun sogar über juristische Schritte nachdenken. Er habe allerdings das Problem, das er nach einer in Deutschland verbüßten langjährigen Haftstrafe wegen Drogenhandels noch bis 2012 nicht einreisen dürfe.

Der Niederländer gibt sich im "Telegraaf" als Profi-Wettspieler aus. Dass sein Name schon häufiger im aktuell laufenden Wettskandal-Prozess vor dem Bochumer Landgericht gefallen sei, wundere ihn nicht. Er habe mit einigen Angeklagten und weiteren Beschuldigten häufiger telefoniert, um die Wetten an asiatische Anbieter weiterzuvermitteln, was in Europa nur wenigen Personen vorbehalten ist. Rooij fürchtet, dass ihm die Schuld in die Schuhe geschoben werden soll, weil einigen Wettpaten in Deutschland zwölf Jahre Haft drohten. Er habe nichts zu verbergen, sagte Rooij dem "Telegraaf".

Am Sonntag (14.00 Uhr/Sport 1) spielt der FC St. Pauli beim Wintercup in Düsseldorf. Trainer Holger Stanislawski will mit zwanzig Profis anreisen, um möglichst vielen Spielern die Chance zu geben, sich in den zwei Spielen über jeweils 45 Minuten für den Rückrundenauftakt zu empfehlen. Nicht mit dabei sind die grippekranken Markus Thorandt, Florian Lechner, Jan-Philipp Kalla sowie Fabio Morena, der erst in einer Woche mit dem Lauftraining beginnen kann. Neben Gastgeber Fortuna Düsseldorf sind Mönchengladbach und Kaiserslautern am Start.